Prenzlauer Zeitung vom 10.04.2012
Ovationen für finnische „Stabat Mater“
Das 14. Karfreitagskonzert der Uckermärkischen Kulturagentur ist mit 400 Besuchern rekordverdächtig. Mit den Preußen musizieren polnische Partner und der Konzertchor.
Von Lisa Martin
Prenzlau. Stehende Ovationen, Bravorufe des Publikums am Ende des Konzertes und rund 400 Gäste in der Prenzlauer Nikolaikirche – das diesjährige Karfreitagskonzert war nicht nur groß gefeiert, sondern verbuchte auch einen Besucherrekord.
Es schien aber auch, dass in diesem Jahr alle Register gezogen wurden, erlebten die musikbegeisterten Uckermärker und Gäste als Akteure diesmal neben dem Chor der Camerata Nova Stettin und dem Preußischen Kammerorchester doch auch den Uckermärkischen Konzertchor.
Aber nicht nur dies war beim 14. Karfreitagskonzert ein Novum. Waren in den zurückliegenden Jahren so bekannte Werke wie unter anderem Bachs Matthäus- und Johannespassion und die Kreuzstabkantate, Mozarts, Dvoraks, Brahms’ und Faurés „Requiem“ erklungen, so stand diesmal mit Jaakko Mäntyjärvis „Stabat Mater“ ein Werk auf dem Programm, das aus der Feder eines in Deutschland eher unbekannten Komponisten stammt.
Das Interesse der Musikfreunde war geweckt und sie wurden nicht enttäuscht. Begeistert feierten sie die Chöre und die Musiker, die Dirigenten Eugeniusz Kus und Jürgen Bischof sowie die Solisten Isabelle Heiss (Sopran), Pawel Wolski (Tenor) – der für den kurzfristig erkrankten Christoph Schröter nur wenige Stunden vor der Aufführung eingesprungen war und Kai-Uwe Fahnert (Bariton).
Neben dem „Stabat Mater“ des Finnen Mäntyjärvi standen außerdem auf dem Programm die Kreuzstabskantate von Johann Sebastian Bach und von César Franck „Die Sieben Worte Jesu am Kreuz“, die zum Finale Solisten, Musiker und Chöre vereinte.
Veranstaltet wurde das Konzert von der Uckermärkischen Kulturagentur mit freundlicher Unterstützung durch die Stadt Prenzlau, den Landkreis Uckermark, das Land Brandenburg, die Sparkasse Uckermark sowie die Reserv GmbH.
Märkische Oderzeitung vom 11.04.2012
Besucherrekord in der Nikolaikirche
400 Gäste erleben Chöre aus Prenzlau und Stettin sowie das Preußische Kammerorchester.
Die Karfreitagskonzerte in der Prenzlauer Nikolaikirche haben Tradition. (…)
„Das ist ein Besucherrekord“, freut sich Jürgen Bischof, geschäftsführender Direktor der Uckermärkischen Kulturagentur und neben Eugeniusz Kus Dirigent an diesem Abend. Erstmals erlebten die musikbegeisterten Gäste, von denen viele bereits seit Jahren die Konzerte besuchen und in der Vergangenheit von zahlreichen Werken geistlicher Musik beeindruckt wurden, den Uckermärkischen Konzertchor neben dem Chor der Camerata Nova Stettin und dem Preußischen Kammerorchester. Doch nicht nur der Auftritt des „heimischen“ Chores, der sonst vor allem mit den Weihnachtskonzerten beim hiesigen Publikum und auswärtigen Gästen punktet, dürfte ein Grund für die große Besucherresonanz gewesen sein. Auch das Programm war ein besonderes: (…).
Mit stehenden Ovationen und Bravorufen bedankte sich das Publikum am Ende (bei den Mitwirkenden, d.Red.) für das gelungene Konzert.
Prenzlauer Zeitung vom 24./25.03.2012
Eine grandiose Entdeckung
Das Karfreitagskonzert findet am 6. April um 19 Uhr in St. Nikolai in Prenzlau statt. Kammerorchester, Solisten und zwei Chöre wirken an diesem Abend mit. Und es stehen ganz besondere Werke auf dem Programm.
Von Oliver Spitza
Prenzlau. Seit über 15 Jahren gestaltet das Preußische Kammerorchester das Karfreitagskonzert gemeinsam mit polnischen und deutschen Gastensembles und Solisten. Auch in diesem Jahr wird am 6. April, 19 Uhr, in der Nikolaikirche Prenzlau diese Tradition fortgesetzt. Prenzlaus Bürgermeister Hendrik Sommer und der Vorsitzende des Freundeskreises des Preußischen Kammerorchesters, Peter Klinkenberg, haben dazu gemeinsam eingeladen.
Das Konzert am Karfreitag gestaltet der Chor der Camerata Nova Stettin und erstmals auch der Uckermärkische Konzertchor Prenzlau. Auf dem Programm steht das 1998 entstandene Stabat Mater für Chor, Solo-Violine und Streichorchester des finnischen Komponisten Jaakko Mäntyjärvi, das meisterlich traditionelle finnische Melodien mit Anklängen an die Gregorianik verbindet.
Diesem kurzen Werk folgt Bachs Kreuzstabkantate BWV 56, über die Albert Schweitzer schrieb: „Dieses Werk gehört zum Herrlichsten, was Bachs Vermächtnis an uns birgt. Es stellt aber auch Anforderungen ohnegleichen an die dramatische Gestaltungskraft des Sängers, der das Aufsteigen von der resignierten Todeserwartung zum jubelnden Todessehnen miterleben und darstellen soll.“ Solist der Kantate ist Kai-Uwe Fahnert (Bariton) aus Berlin. Der mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnete Streifen „Schlafes Bruder“ verwendet auf höchst eindrucksvolle Weise den Schlusschoral der Kantate als Filmmusik.
Den zweiten Teil des Konzerts bildet César Francks (1822-1890) Oratorium „Die Sieben Worte Jesu am Kreuz“ für großes Orchester, Solisten und Chor. Das Werk war für ein knappes Jahrhundert verschollen und wurde erst 1954 von der Universitätsbibliothek Lüttich aus Privatbesitz angekauft. „Das Werk, welches ich bis vor einem halben Jahr nicht kannte, ist für mich die (!) Entdeckung und Ausgrabung in meiner bisherigen Arbeit als Chorleiter“, so das Resümee von Jürgen Bischof, dem Leiter des Uckermärkischen Konzertchores. Die tief empfundenen Klagegesänge, die choralähnlichen Vokalsätze, die aufbrausende, fast an eine Oper erinnernde, Dramatik, die sehr einprägsame Melodik und die wunderschönen Solopassagen von Violoncello, Bratsche und Harfe hinterlassen Eindruck. Weitere Solisten der Passionsmusik sind Isabelle Heiss (Sopran) und Christoph Schröter (Tenor). Die Leitung liegt in den Händen von Eugeniusz Kus und Jürgen Bischof.
Karten sind in der Stadtinformation Prenzlau, Telefon 03984 833952, im Dominikanerkloster, 03984 752141, in der Kulturagentur, Grabowstraße 18, 03984 833974, und an der Abendkasse ab 18 Uhr erhältlich.
Das Konzert findet die Unterstützung des Brandenburgischen Kulturministeriums, des Landkreises Uckermark, der Stadt Prenzlau, des Freundeskreises des Preußischen Kammerorchesters, der Sparkasse Uckermark und der Reserv GmbH.
Das Konzert dauert circa 90 Minuten. Die Kirche ist geheizt.