Prenzlauer Zeitung vom 09./10.07.2011
900 Prenzlauer verzaubert vom Kreuzchor
Treffen: Die Dresdner Sänger und Kreuzkantor Roderich Kreile erfahren viel Gastfreundschaft. Besonders toll findet er den Ausflug ins Driving Center Groß Dölln.
Von Monika Strehlow
Prenzlau. Wo treffen schon ein Motorsport-Experte und der Meister eines Knabenchores mit Weltruhm zusammen? In der Schorfheide: Gestern Vormittag kommen der Dresdner Kreuzkantor Roderich Kreile und der Betriebsleiter der Driving Center GmbH Groß Dölln. Peter Moers, auf dem Gelände des einstigen russischen Militärflugplatzes ins Gespräch. Kreilich interessiert sich für die Geschichte des Ortes und das größte europäische Fahrsicherheitszentrum. Es war nur eine Station der kleinen Rundreise, die der Direktor der Uckermärkischen Kulturagentur, Jürgen Bischof, mit seinem Gast, Chef des Dresdner Kreuzchores, unternimmt.
Lange hatten die Prenzlauer auf dessen Gastspiel gewartet und sie werden nicht enttäuscht: Mit stehenden Ovationen feiern an die 900 Besucher am Donnerstagabend den Kreuzchor in der Marienkirche. Das weitgereiste Ensemble verzaubert sie während 90 Minuten brillanten Chorgesanges; Kreuzkantor Kreile führt sie mit seinen 9 bis 19 Jahre jungen Sängern durch fünf Jahrhunderte geistiger und weltlicher Chorliteratur mit Psalmen und Liedern von Heinrich Schütz und Jacobus Gallus über Johann S. Bach und Franz Schubert bis hin zu Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit dem „Rondo lapponico“ von Gunnar Hahn erklingt Zeitgenössisches; mucksmäuschenstill ist es, als das letzte „Alleluja“ des „Cantus Gloriosus“ von Józef Swider verklingt: Dann rauscht der Beifall auf. Die Zuhörer erklatschen sich Zugaben.
Das Gastspiel der Kruzianer ist nicht einfach nur ein Konzert, sondern ein fast schon gesellschaftliches Ereignis in Prenzlau. Nachdem das Ensemble der sächsischen Metropole bereits am 22. Juni 2002 in Prenzlaus Nikolaikirche zu erleben war, bemühte sich Jürgen Bischof – selbst einst sieben Jahre bei den Dresdner Kapellknaben – um ein Wiedersehen. Als der Direktor der Uckermärkischen Kulturagentur die Zusage hat, die Sommertournee des Kreuzchores führt auch nach Prenzlau, beginnt der Part des Uckermärkischen Konzertchores e.V. Seit März wirbelten dessen Vorsitzende Dagmar Krecker und ihre Mitstreiter, dem Sachsenchor einen tollen Aufenthalt zu bereiten, Gasteltern zu gewinnen. „Insgesamt 38 Privatquartiere stehen bereit“, erklärt sie am Donnerstag in der glühendheißen Mittagsstunde, kurz vor Ankunft der 90-köpfigen Gruppe. Allein im Prenzlauer Ahornweg hätte ohne Weiteres ein Ständchen von elf Kruzianern erklingen können. Nicht nur Gabriele und Gunter Vogel stellen dort ihr Haus zur Verfügung. Auch Uckermärker aus Grünow, Alexanderhof, Bertikow, Schwaneberg und anderen Dörfern hätten gern viel mehr Zeit gehabt, die jungen Leute zu verwöhnen. „Der Gesang der Kinder ist für uns der schönste Lohn für die vielen Aufregungen“, bekräftigt Gabriele Vogel dennoch. Seine Gastfreundschaft stellte der Konzertchorverein auch schon unter Beweis, als in der Reihe „Berühmte Chöre zu Gast in Prenzlau“ der Leipziger Thomanerchor, der Tölzer Knabenchor, die Wiener Sängerknaben, die Regensburger Domspatzen und die Dresdner Kapellknaben oder auch Ensembles aus Brasilien, Skandinavien, Frankreich, Israel, Kanada und Japan zu erleben waren.
Alles besondere Höhepunkte – doch zu kaum einem strömten so viele Besucher wie zum Gastspiel der Dresdner, das mitgestaltet wurde vom Streichquartett des Preußischen Kammerorchesters. Zum einen ist es sicher wieder eine Gelegenheit, in der großen Marienkirche ein Konzert zu erleben. Zum anderen eilt dem Kreuzchor, dem 150 Sänger angehören, ein großer Ruf voraus. Vor Kurzem erst kündete er in Japan von der mittelalterlichen Tradition liturgischer Knabengesänge, die seit 1997 durch den 28. Kreuzkantor, Roderisch Kreile, fortgesetzt wird. Dieser zeigte sich „von der Intensität in meinem Rücken“ sichtlich beeindruckt – und spendet damit dem Publikum höchstes Lob.
Prenzlauer Zeitung vom 29.04.2011
Dresdner Kreuzchor gastiert in Prenzlau
Gastspiel: Nach fast zehn Jahren gibt es ein Wiedersehen mit einem der beliebtesten Ensembles Deutschlands. Kantor Roderich Kreile bringt 80 Knaben mit.
Von Monika Strehlow
Prenzlau. Der Dresdner Kreuzchor gastiert am 7. Juli in der Prenzlauer Marienkirche. Damit ist es dem Uckermärkischen Konzertchor e.V. gelungen, gemeinsam mit der Uckermärkischen Kulturagentur gGmbH einen weiteren Edelstein der Kette „Berühmter Chöre zu Gast in Prenzlau“ hinzuzufügen. Damit kommt einer der beliebtesten Knabenchöre Deutschlands nach fast zehn Jahren wieder nach Prenzlau, nicht nur zur Freude von Jürgen Bischof, künstlerischer Leiter des Konzertchores und geschäftsführender Direktor der Kulturagentur. „Besonders freue ich mich auf ein sehr farbenreiches Programm, dass von geistlicher Musik bis zu Evergreens reicht.“ Sein breites Repertoire mache schließlich das besondere des Chores aus, der bekannt sei für die hervorragende Interpretation auch von weltlicher Chormusik, besonders auch von Volksliedern.
Mit über sieben Jahrhunderten Geschichte sind die Kruzianer einer der ältesten Knabenchöre Deutschlands. Was den jungen Sängern mit den goldenen Kehlen natürlich nur indirekt anzumerken ist: Kreuzkantor Roderich Kreile sorgt dafür, dass ihnen die Erfahrungen von Sängergenerationen beinahe in die Wiege gelegt werden. 140 Sänger zwischen neun und 19 Jahren gehören heute dem Chor an, zu Gastspielen reisen jeweils etwa 80. Im Gepäck frühbarocke Werken von Heinrich Schütz ebenso wie die von Johann Sebastian Bach oder die Chormusik des 19. Jahrhunderts bis hin zur Moderne.
Einen Ausschnitt der weltlichen und geistlichen Chormusik verschiedener Epochen werden die Kruzianer, geleitet von Roderich Kreile, auch in Prenzlau darbieten – von der Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ für zwei vierstimmige Chöre von Johann Sebastian Bach über das Madrigal „O Musica, du edle Kunst“ und Chorwerken der Romantik von Felix Mendelssohn Bartholdy bis zu The Real Group „Chili con carne“.
Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr in der Marienkirche Prenzlau. Der Vorverkauf für dieses Chorerlebnis hat begonnen. Karten sind in Prenzlau erhältlich in der Stadtinformation, Telefon 03984 833952, sowie in der Uckermärkischen Kulturagentur, Telefon 03984 833974.