Uckermarkkurier vom 17.12.2012
Jauchzet ihr Kehlen
Der Uckermärkische Konzertchor versetzte sein Publikum am Wochenende in Prenzlau in musikalische Adventsstimmung.
Von Peter Buske
Prenzlau. Alle Jahre wieder begrüßt der Pfarrer der Nikolaikirche das adventlich gestimmte Publikum, das sich für‘s traditionelle „Festliche Weihnachtskonzert“ des Uckermärkischen Konzertchors in seinem Gotteshaus versammelt. Größtenteils mit fast gleichen Worten, die ihm die biblische Weihnachtsbotschaft in den Mund zu legen vermag. Diesmal nun, bei den mehrmaligen Auftritten am Wochenende, überraschte der Gastgeber – mit einem originellen, gesungenen pastoralen Willkommen: „Horch, was kommt von draußen rein, hollahi, hollaho…“ Es sind tatsächlich die Uckermarksänger, die beifallsbegleitet durch das Kirchenschiff dem Altarraumentgegen schreiten. Dort hat bereits das aushilfsverstärkte Preußische Kammerorchester Platz genommen.
Mit viel Trompetengeschmetter und Paukenwirbeleien ertönt – nein, nicht der Eingangschor aus dem „Weihnachtsoratorium“, sondern die Intrada aus dem Bachschen Dramma per musica „Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten“ BWV 207a. Nahtlos schließt sich die vierstimmige Chorweise „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Felix Mendelssohn Bartholdy an. Sie wird mit beeindruckend weicher Klangfülle, intonationsrein, geschmeidig und sehr homogen angestimmt. Ihr schließt sich die nicht weniger festliche Vertonung „Jauchzet, ihr Himmel!“ von Rudolf Mauersberger an. Von hier aus spannt sich der Bogen bis zum Händelschen Jubel „Joy to the world“ über die Geburt Jesu.
Dazwischen ertönen im dramaturgisch überzeugend angelegten Wechsel weitere geistliche Gesänge mit weltlichen Weisen, die wie „Vorfreude, schönste Freude“ Freude im Advent versprechen und „Alle Jahre wieder“ vom Publikum und den Choristen gemeinsam angestimmt werden. Die textliche Mitsinghilfe liefert eine Einlage in den Doppelblattprogrammzettel. Auf diesem findet sich vieles, was bereits in den Jahren zuvor immer wieder erklang und quasi zum Stammrepertoire des Weihnachtskonzertes des Chores gehört: das bekannte „Adeste, fideles“, der romantische Freudengesang „Cantique de Noël“ des französischen Opernkomponisten Adolphe Adam, Ausschnitte aus der „Christvesper des Dresdner Kreuzchores“ mit im Kirchenraum verteilten Chorgruppen.
Neben diesen Prenzlauer Traditionals findet sich auch manch Neues wie der altrussische Kirchengesang „Tebje Pojem“ von Dmitri Bortnjanski oder das jazzige „Marys Boy Child“ (Hört, es klingt vom Himmelszelt) von Jester Hairston / Carsten Gerlitz. Viele der erklingenden Chorsätze stammen von Chorleiter Jürgen Bischof, der seine Sangesgemeinschaft vorzüglich einstudiert hat. Ob a cappella oder instrumental begleitet von den einfühlsam bis auftrumpfend begleitenden „Preußen“ – es klingt und singt voller Wärme und Weichheit, hat dennoch stets kraftvolleKontur. Fröhlich und frisch und ohne jegliche Schärfen klingt’s überaus rein und schön aus allen Kehlen.
Für das konzertante Highlight sorgt Henry Purcells D-Dur-Sonate, in der die „Preußen“ dem Piccolotrompeter Marko Schindler nach diversen chorischen Begleiteinsätzen nun den klangprächtigen Soloauftritt ermöglichen. Wie eh und je: Ovationen und Zugaben!