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3. Juni 2006: Verdi – Requiem

Prenzlauer Zeitung vom 6.6.2006

Tsunamigleiche Klangüberflutung

Finale: Giuseppe Verdis „Requiem“ erklingt zum Abschluss des Internationalen Chorfestivals in Prenzlau.

Von Peter Buske

Prenzlau. … Da das Werk mit hiesigen Kräften allein nicht zu bewältigen war, vereinigte sich der Uckermärkische Konzertchor mit dem Philharmonischen Chor Lippe, der Schweriner Singakademie und dem Budapester Jugendchor zu einer 180-köpfigen Sangesgemeinschaft, unterstützt durch die Union aus Preußischem Kammerorchester und Philharmonischem Orchester Stettin. …

Der polnische Dirigent Zygmunt Rychert hält den Klangapparat mit schnörkelloser Zeichengebung sicher zusammen. Bereits die weich getönte „Requiem“- Beschwörung lässt aufhorchen. Erstaunlich, wie in kürzester Probenzeit vier Sing-/ Klangauffassungen zu einer homogenen Chormasse verschmolzen. Jedes Wort des lateinischen Textes ist deutlich zu verstehen und auch dessen Ausdeutung zeugt von Demut vor dem Werk. Wie ein Tsunami tobt sich das „Dies irae“ aus, in stimmgewaltiger Kraftentladung die Kirchenmauern erschütternd. Kultiviert klingt’s dennoch. Das Orchester rast wie eine Furie und das schwere Blech schmettert, was die Rohre hergeben. Nach solchen Eruptionen kann man auch anders. Wenn der Chor den Gnadenquell beschwört („Salva me, fons pietatis“), tönt es leise und lyrisch, aber auch (zu) langsam. Doch solche Momente bleiben rar. Immer wieder triumphiert die deftige, bisweilen hektische Lesart. Einen Mittelweg zu beschreiten, ist des Dirigenten Absicht nicht. Er setzt auf spannungsreiches, vibrierendes, sehr direktes, fortissimoreiches Singen und Musizieren. Da fehlt es mitunter an Geschmeidigkeit und Eleganz.

… Nachdem nochmals das Jüngste Gericht seine Schrecknisse hat aufklingen lassen, verflüchtigt sich die Totenmesse nach leisem Psalmodieren im Nichts. Einem Moment der Besinnung folgt enthusiastische Begeisterung.