Suche
Suche Menü

8. Juni 2007: Klostergartenkonzert

Prenzlauer Zeitung vom 11.6.2007

 

8. Kultursommer beginnt mit Rekord

Musik: Das abendliche Singen des Konzertchores leitet traditionell die Veranstaltungsreihe im Dominikanerkloster ein.

Prenzlau (LM). Der 8. Kultursommer im Klostergarten begann mit einem Rekord. Mehr als 450 Tickets für die „Musik zur Abendstunde“, das traditionelle Auftaktkonzert mit dem Uckermärkischen Konzertchor, wurden bereits im Vorverkauf vom Publikum geordert.
„Das hatten wir noch nie“, freut sich Chorleiter Jürgen Bischof über den großen Erfolg. Schließlich spricht dieser für die Beliebtheit des Chorkonzertes vor historischer Kulisse.

In diesem Jahr gedachten die Choristen gemeinsam mit den Instrumentalisten des Preußischen Kammerorchesters unter anderem auf musikalische Weise Edvard Griegs 100. Todestag und des 400. Geburtstages von Paul Gerhardt. Sie luden zum gemeinsamen Singen ein und begeisterten mit Variationen über Franz Schuberts Lied „Die launige Forelle“, um das Konzert mit einem besonderen Bonbon zu beschließen: dem „Ave Maria für Winnetou“ aus der Feder von Winnetou-„Vater“ Karl May.

Nach ausgiebigem Applaus samt Zugabe wurde der Abend im Kerzenschein bei einem von Weinhändler Christian Soyeaux spendierten Schoppen beschlossen. …


Uckermark-Kurier vom 11.6.2007

Sogar die Tauben gurren bei Liedern voller Wonne mit

Kultursommer: Die „Preußen“ und der Uckermärkische Konzertchor begeistern im Klostergarten Prenzlau.

Von Peter Buske

Prenzlau. Ein Ave Maria für Winnetou? Das gibt’s tatsächlich, sogar, nach Worten und Musik von Karl May! Es handelt sich um ein Stück religiösen Edelkitsches, das dem Auftaktkonzert zum 8. Kultursommer im Klostergarten zu Prenzlau am Wochenende den krönenden Abschluss setzte. Das Publikum im restlos besetzten Friedgarten des Dominikanerklosters war ob der soliden Kuriosität des legendären Indianerbuchschreibers sichtlich überrascht. Zweifellos eine unerwartete Pointe dieses facettenreichen Programms „Musik zur Abendstunde“, die der Uckermärkische Konzertchor und das Preußische Kammerorchester unter Leitung von Jürgen Bischof mit inbrünstiger Hingabe anstimmten und musizierten.

Doch es gab noch weitere Klangdelikatessen zu genießen. Beispielsweise „Die launige Forelle“, sieben köstliche Variationen über Schuberts Lied „Die Forelle“, eingerichtet von Franz Schöggl und arrangiert für die „Preußen“ von Eugen Moldovan. Dazu mussten unter anderem Mozart, Weber und Wagner herhalten, ehe der Fischfang mit Lis(z)t zu Ende ging….

Stets sicher bewältigte dagegen der Uckermärkische Konzertchor seine Beiträge. Aus frischen und fröhlich gestimmten Kehlen erklangen diverse A-cappella-Huldigungen an die holde Frau Musica. Anderes wurde instrumental begleitet.

Auffällig dabei war, wie weich und geradezu samtig Konsonanten erklangen, wie ausgewogen die einzelnen Stimmgruppen besetzt sind, wie sauber und sicher intoniert, präzise artikuliert und ausbalanciert gesungen wurde. In schlichter Eindringlichkeit ertönte Paul Gerhardts bekanntes Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“. Mit viel Witz trug man „Der Jäger längs dem Weiher ging“ und „Ging ein Weiblein Nüsse schütteln“ vor. Da kreischten die Turmfalken und gurrten die Tauben voller Wonne mit. Die Notwendigkeit für die Chorbearbeitung der Agathen-Arie „Leise, leise fromme Weise“ aus Webers „Freischütz“ durch Jürgen Bischof blieb indes unergründlich.

Des Abends erwartungsfrohe Stimmung mit flackernden Teelichtern in den Fensternischen und der angestrahlten Friedgartenlinde mündete in herzlichstem Beifall. Es schien, als habe der Chor in seiner kpnstlerischen Entwicklung eine neue Stufe seiner Qualität erreicht.