Qual der Wahl bei der Auswahl für die Weihnachts-CD

Prenzlauer Zeitung vom 08.12.2023

Seit mehr als 30 Jahren sorgt Jürgen Bischof mit dem Uckermärkischen Konzertchor für regelmäßig ausverkaufte Weihnachtskonzerte. Eine neue Doppel-CD gibt einen wunderbaren Einblick in diese drei Jahrzehnte. Frank Wilhelm sprach mit dem Chorleiter und Dirigenten.

Hatten Sie im vergangenen Jahr, anlässlich des Eintritts in die Rente, angekündigt, etwas ruhiger zu treten?

Eigentlich ja, aber Musik ist nun mal meine Leidenschaft. Und die gibt man nicht an der Rentenkasse ab. Musik kennt keine Altersgrenze, höchstens eine Gesundheitsgrenze.

Sie sollen erst im September mit den Planungen für die neue Doppel-CD begonnen haben. Kaum zu glauben.

Stimmt aber. Für den Frühherbst hatten wir mit Orgel und Orchester eine CD-Aufnahme geplant, die aber ausfallen musste. Da habe ich plötzliche freie Zeit für mich entdeckt…

… die Sie natürlich nicht so einfach verstreichen lassen konnten?

Selbstverständlich nicht. Immer wieder kommen nach unseren Weihnachtskonzerten Besucher auf mich zu, um zu fragen, ob es nicht auch wieder eine neue CD mit Weihnachtsliedern geben würde. So bin ich auf die Idee gekommen.

30 Jahre mal 90 Minuten pro Konzert ergeben 2700 Minuten, also 45 Stunden, die Sie durchhören mussten, um eine Auswahl für etwas mehr als eineinhalb Stunden zu treffen. Das klingt sportlich?

Das war es sicher auch. Aber auf eine CD sollte ja ein Ausschnitt das Jubiläumskonzert 2022 gepresst werden, sodass dann „nur noch“ 73,30 Minuten für die zweite CD übrig blieben. Aber ich saß schon mehrere Tage über den Aufnahmen aus 30 Jahren, immerhin handelte es sich um mehr als 200 verschiedene Titel. Da fällt die Auswahl nicht ganz einfach.

Was ist Ihnen aufgefallen bei der intensiven Beschäftigung mit dem Tonmaterial?

Dass der Chor trotz unterschiedlicher Besetzungen über die Jahre eigentlich recht stabil war, was die Qualität betrifft. Zugleich sieht man aber auch die Entwicklung des Chores über die mehr als 30 Jahre. Zudem ist es auch schön, die alten Aufnahmen zu hören, die wir beispielsweise zusammen mit dem Blechbläser-Quintett der Neubrandenburger Philharmonie produziert haben. Wir haben immer sehr gut miteinander harmoniert.

Die Weihnachtskonzerte haben Sie immer in Kirchen aufgeführt. Da gibt es doch sicher akustische Probleme, wenn die Titel für eine CD aufbereitet werden müssen?

Da muss ich ein großes Kompliment an den Berliner Tonmeister Julian Schwenkner ausrichten. Toll, was er insbesondere aus den älteren Aufzeichnungen rausgeholt hat. Das merkt man vor allem, wenn man die originalen Aufnahmen mit den Liedern auf der CD vergleicht.

Nach der CD ist vor dem Konzert. Sie befinden sich mittendrin in den Proben für die Weihnachtskonzerte am 3. Advent in der Prenzlauer Nikolaikirche. Bieten Sie in diesem Jahr etwas Neues an?

Ja, wir präsentieren das berühmte Stück Little Drummer Boy. Aber natürlich wieder in einem eigenen Arrangement für Orchester und Chor. Das ist schon eine ganz schöne Herausforderung in der Vorarbeit, weil es sich um ein aufwendiges Werk handelt. Auch skandinavische Lieder werden wir singen, die liebe ich. Aber das Publikum und der Chor bevorzugen im Wesentlichen das klassische Repertoire.

Tatsächlich?

Ja, wenn wir nicht Titel wie „Ave Maria – Glöcklein“ oder „Cantique de Noël“ spielen, würde ich Gefahr laufen, meinen Job beim Konzertchor zu verlieren.

Sie spielen in der Nikolaikirche Prenzlau drei Konzerte am dritten Adventswochenende. Wie komme ich an Karten?

Beide Nachmittagskonzerte sind schon seit Anfang November ausverkauft, das Abendkonzert am 16. Dezember seit kurzem auch. Es gibt aber eine Warteliste.

30 Jahre Festliche Weihnachtskonzerte. Das Jubiläumskonzert 2022 und Weihnachtsmusik aus 30 Jahren. Doppel CD mit dem Uckermärkischen Konzertchor unter der Leitung von Jürgen Bischof. 15 Euro. Bestellung: www.umkulturagenturpreussen.de