Prenzlauer Zeitung vom 06.06.2012
„Akustik, dass es sich quasi von selbst singt“
Gebannt von den Klängen der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben, zeigen sich die Besucher des Konzertes in St. Maria Magdalena sehr begeistert. Sie spenden am Ende tosenden Applaus.
Von Martin E. Kruppa
Prenzlau. Ein Konzert mit größtenteils klassischen geistlichen Liedern boten die Chorknaben in der Kirche St. Maria Magdalena in Prenzlau. Dabei zogen sie alle Register und ließen keine Langeweile aufkommen: Gleich zu Beginn zogen sie mit dem Taizé-Gesang „Laudate omnes gentes“ in die Kirche. Musikalisch begleitet wurden sie von klassischen barocken Instrumenten, wie zum Beispiel einer Laute und einer Violone. Einen Teil sangen sie als Doppelchor aus Altarraum und Empore.
Dass sie klanglich viel zu bieten haben, stellten die Sänger schon in den ersten beiden Stücken unter Beweis. Auch nicht eingefleischte Klassik-Fans sollten das eine oder andere Lied wiedererkannt haben. Nach einer guten Stunde bekundete das Publikum mit tosendem Applaus seine Anerkennung. Den Dank wollte der Chorleiter Rainer Johannes Homburg gleich dreifach zurückgeben: „Ich danke der Kulturagentur, besonders Herrn Bischof, für die Einladung“, begann er. „Ich danke der Gemeinde für die Kirche, die eine so exzellente Akustik besitzt, dass es sich quasi von selbst singt und schließlich den Gasteltern für die Unterbringung und Betreuung der jungen Sänger.“
Später gab er zu, dass er sich in einem Konzert nicht gerne zu Wort meldete, jedoch von der Akustik derart begeistert war, dass er es unbedingt hervorheben musste. Auch die Unterbringung der Chorknaben bei Gasteltern nimmt er immer wieder gerne an, da auch gerade die jüngsten Kinder (neun Jahre) bei so großen Touren weniger Heimweh haben, wenn sie in einem familiären Umfeld untergebracht sind. „Außerdem erleben sie auf diese Art immer sehr viel, wie zum Beispiel Trecker- oder Quadfahren und kulturelle Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse.“
Alle Kinder wurden in den drei Tagen, die sie in Prenzlau verbrachten, privat untergebracht. Dazu meldeten sich viele Familien aus dem Uckermärkischen Konzertchor Prenzlau bereit. Auch der Prenzlauer Chorleiter und Initiator der Einladung Jürgen Bischof nahm zwei der jungen Sänger auf. „Den Chor habe ich vor eineinhalb Jahren eingeladen. Derartige Ensembles muss man langfristig binden, wie auch die Thomaner, die im Juli nächsten Jahres kommen, die ich auch schon vor einem Jahr eingeladen habe.“
Katrin Tauchert, die sich mit um das Wohl der Chorknaben vor dem Auftritt kümmerte, freute sich über die Unterstützung der anderen Gemeindemitglieder. „Wir haben für die Kinder Kuchen, Gebäck, Schnittchen und Salate gemacht“, erzählt die 47-jährige Grundschullehrerin. „Die Kinder sind wie alle Kinder. Sie sind sehr lieb und naschen gerne.“
Wer länger geblieben ist, konnte noch dem Männerchor lauschen, der in „Zivil“ gekleidet die schöne Akustik ausnutzte und ein paar Medleys zum Besten gab.Am Montag ging es weiter nach Dänemark, bevor es dann wieder gen Heimat geht und die zehntägige Tour endet.
Prenzlauer Zeitung vom 12./13.05.2012
Schwäbische Lerchen landen im Juni
Die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben singen am 3. Juni in der Prenzlauer katholischen Kirche. Noch werden Gasteltern gesucht.
Von Monika Strehlow
Lerchen aus der schwäbischen Hauptstadt setzen die Gastspieltradition berühmter Chöre in der uckermärkischen Kreisstadt fort. Am ersten Junisonntag geben die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in Prenzlau eine Kostprobe ihres Könnens. Unter der Leitung von Rainer Johannes Homburg wollen die jungen Sänger das uckermärkische Publikum mit geistlicher und weltlicher Chormusik erfreuen.
Historisch gesehen gehören sie zu den noch jungen Ensembles. Denn aus der Taufe gehoben wurde der Knabenchor „erst“ 1900, als der schwäbische Unternehmer Paul von Lechler (1849 – 1925) jährlich zehn Prozent seines Firmengewinns für wohltätige Zwecke stiftete. Mit den Leipziger Thomanern, den Regensburger Domspatzen, den Wiener Sängerknaben oder auch den Kruzianern aus Dresden gelang es den Prenzlauern bisher, traditionsreichere Chöre zu verpflichten. Dennoch gehören die Stuttgarter längst nicht mehr zu den Geheimtipps der Sängergilde, auch ihnen eilt der Ruf absoluter Professionalität voraus. So lädt die Uckermärkische Kulturagentur als Veranstalter in Kooperation mit dem Uckermärkischen Konzertchor e.V. ein, den rund 50 Sängern ein großes Publikum zu bieten.
Die Stuttgarter machen auf ihrer Sommertournee durch Deutschland, Finnland und Dänemark extra im Norden Brandenburgs Station, um sich vorzustellen. Der Kontakt entwickelte sich vor Jahresfrist, freut sich Agentur-Chef Jürgen Bischof über die Empfehlung von Kreuzkantor Roderich Kreile. „Er hatte nach seinem Prenzlau-Besuch im Vorjahr einen Gastauftritt ins Gespräch gebracht. Nun kommt der Hymnus-Knabenchor sogar für drei Tage zu uns.“ Mit Chorleiter Rainer Johannes Homburg, der 2010 die künstlerische Leitung übernahm, reisen die Sänger nach einem Gastspiel in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche nach Prenzlau.
Gasteltern freuen sich schon auf neuen Besuch. Viele von ihnen unterstützen seit Jahren den Konzertchor-Verein, Chöre aus aller Welt willkommen zu heißen. Zum einen sind die jungen Leute damit näher an den Uckermärkern dran. Zum anderen werden sich die Hymnus-Sänger – die im Gegensatz zu anderen großen Chören nicht im Internat, sondern zu Hause wohnen – auch gut bemuttert fühlen. Noch werden einige Quartiere benötigt. Wer vom 2. bis 4. Juni eine der schwäbischen Lerchen aufnehmen will, sollte sich in der Kulturagentur melden.
Das Konzert beginnt am 3. Juni um 17 Uhr in der Maria Magdalenen-Kirche Prenzlau. Der Vorverkauf hat begonnen. Telefon: 03984 833974