Prenzlauer Zeitung vom 24.02.2015
Bariton fühlt sich zwischen charmanten Steernentänzern sichtlich wohl
Vier Männer stehen plötzlich aus dem Publikum auf und singen mit Christian Grygas den Operettentitel „Alle sind wir Sünder“. Dafür ernten sie großen Beifall.
Von Lydia Reimann
Prenzlau. Dass das Unterhaltungskonzert des Preußischen Kammerorchesters etwas ganz Besonderes werden sollte, ahnten die Gäste und erschienen zahlreich. Lediglich die letzte Reihe des Prenzlauer Kultur- und Plenarsaals blieb leer. Dirigent Thomas Runge und die Gesangssolisten Elke Kottmair und Christian Grygas sorgten für einen vergnüglichen Abend zum Thema „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“.
Dann wurden die ersten Uberraschungsgäste angekündigt: die Steernentänzer, die seit Ende November unter Anleitung von Angela Steer geprobt hatten. Kathrin Möwius, Hariette Melters, Bärbel Witten, Olivia Schmidt, Melissa Lange, Madlen Buck und Lina Hänsch tanzten zum Morgenblätter-Walzer von Johann Strauß. Zeitung lesend schritten sie in den Saal und erfreuten Publikum sowie die Gesangssolisten gleichermaßen, wie diese immer wieder betonten. Mit einem charmanten Zwiegespräch führten die Sänger durch das Programm. Am Ende des ersten Konzertteils musste sich Bariton Christian Grygas eingestehen, dass seine Stimme für das nächste Lied nicht ausreiche, er Unterstützung brauche. Prompt meldeten sich vier Männer aus dem Publikum, um beim Titel „Alle sind wir Sünder“ aus der Operette „Die Csardasfürstin“ auszuhelfen. Ganz spontan war diese Hilfe aber nicht, hatten die vier Herren doch vorher geübt, denn Botho von Hahn, Manfred Ott, Wolfram Hoppe und Wolfgang Weniger sind Mitglieder des Uckermärkischen Konzertchores Prenzlau und traten auf Wunsch des Dirigenten auf. Auch die Steernentänzer kannte Thomas Runge bereits und wollte unbedingt wieder mit ihnen zusammenarbeiten.
Bei so vielen Überraschungen muss aber auch hervorgehoben werden, dass die beiden Sänger der Staatsoperette Dresden hervorragende Stimmen haben. Christian Grygas sorgte bei „Music of the night“ aus dem Musical „Das Phantom der Oper“ für Gänsehaut, gleich darauf brillierte Elke Kottmair mit „Memory“ aus dem Musical „Cats“. Wenn beide zusammen Titel wie „Haben Sie schon mal im Dunkeln geküsst?“ oder „Wien wird bei Nacht erst schön“ sangen, bewiesen sie, dass sie sich bestens aufeinander abgestimmt hatten. Sänger, Tänzer und Orchester zeigten, dass man sich nach Sonnenuntergang besser nicht schlafen legt, sondern ins Konzert geht.