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Auszeichnung Jürgen Bischof

Prenlauer Zeitung vom 19./20.03.2016

Mit der Musik wurden sie Freunde

Seit 25 Jahren kennen sich Jürgen Bischof und Eugeniusz Kus. Gemeinsam sorgen der Prenzlauer und der Stettiner Kulturmanager für immer neue Veranstaltungen beiderseits der Grenze. Jetzt wurde Jürgen Bischof dafür geehrt.

Von Monika Strehlow

 

Prenzlau. Mit dem Ehrendiplom des Polnischen Orchester- und Chorverbandes ist kürzlich der Prenzlauer Jürgen Bischof ausgezeichnet worden. Damit würdigte der Verband die Erfolge Bischofs als Intendant der Preußen sowie Chorleiter mehrerer Ensembles, die mit den polnischen Musikern zusammenarbeiten.

Jürgen Bischof (Foto: Monika Strehlow)Der Rahmen dieser Auszeichnung, von der Jürgen Bischof nichts geahnt hatte, war gut gewählt: das erste Klassik-Konzert der neuen
Spielzeit, das in der katholischen Kirche Maria Magdalena gegeben wurde. Es war dasselbe Konzert, mit dem die Stettiner Künstler der Camerata Nova wenige Tage zuvor gemeinsam mit ihrem Begründer, künstlerischen Leiter und Dirigenten Eugeniusz Kus seinen 30. Gründungstag gefeiert hatten. Mit dabei war das Preußische Kammerorchester, das seit 20 Jahren von Jürgen Bischof gemanagt wird. So war der festliche Händel-Abend „Chor und Orchester im Dialog“ mit Ausschnitten aus dem Messias durchaus doppeldeutig. „Mit diesem Konzert krönen wir unsere langjährige Zusammenarbeit, die bereits seit 20 Jahren anhäIt“, sagte Eugeniusz Kus.

Aus dem zarten Anfängen Mitte der 1990er Jahre entwickelten die beiden Musikmanager große Projekte. Davon konnte sie auch die
damals noch bestehende Ostgrenze der EU nicht abhalten. So wird zum Beispiel jedes Jahr zum deutsch-polnischen Karfreitagkonzert nach Prenzlau eingeladen. Sonderkonzerte führten die Preußen in Städte der ganzen Wojewodschaft Westpommern.
Im Schloss der Pommerschen Herzöge Stettin, dessen Direktor Kus über Jahrzehnte war, traten neben Musikern der Preußen auch
der Uckermärkische Konzertchor Prenzlau auf.

Eugeniusz Kus (Foto: Monika Strehlow)Mit den Jahren entwickelte sich zwischen beiden Männern eine persönliche Freundschaft, die die Zusammenarbeit noch viel unkomplizierter macht. 2008 verlieh Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck die Europamedaille an Kus. Im selben Jahr begann die Uckermärkische Kulturagentur, deren Geschäftsführender Direktor Jürgen Bischof ist, das Internationale Chorfestival Stettin zu unterstützen. Es ist ein weiteres erfolgreiches Kind von Eugeniusz Kus. Alle zwei Jahre führt es Chöre aus ganz Europa, Amerika und Asien zusammen. Das kommt den Uckermärkern zugute, seit Prenzlau als Veranstaltungsort des Chorfestivals aufgenomen wurde. So auch zum Jubiläum in diesem Jahr, wenn im Juni  das Stettiner Chorfest zum zehnten Mal stattfindet. Angekündigt ist der Stockholmer Chor „Sofia“, der am 17. Juni in der Prenzlauer Maria-Magdalena-Kirche auftreten wird. Das große Abschlusskonzert in der Stettiner Kathedrale gestaltet dann auch wieder der Uckermärkischer Konzertchor, den Jürgen Bischof künstlerisch leitet, mit Chören aus Dresden und Stettin.

Übrigens erhielt Jürgen Bischof nach der Ehrung noch eine Einladung nach Warschau zum Empfang des Kulturministeriums. „Es war eine wunderbare Gelegenheit neue Kontakte zu knüpfen, Gleichgesinnte kennenzulernen und uns als Uckermärker vorzustellen.“ Jürgen Bischof wäre nicht er selbst, würde er daraus nicht neue Projekte für die nächsten Jahre des deutsch-polnischen Musizierens und Singens vereinbaren. Der erste Höhepunkt in diesem Jahr steht mit dem Osterfest unmittelbar bevor. Eugeniusz Kus bringt zum Karfreitagskonzert den Chor der Camerata Nova und Gesangssolisten aus Polen und Deutschland mit. Sie stellen mit dem Preußischen Kammerorchester zwei Vertonungen des mittelalterlichen Gedicht „Stabat Mater – Christi Mutter stand mit Schmerzen“ vor. Die eine stammt von Joseph Haydn, die andere vom Komponisten Marek Jasinski von der Musik-Akademie Bydgoszcz. Der preisgekrönte Komponist verfasste 1999 eine Version, die nur 13 Minuten lang ist.