Prenzlauer Zeitung vom 24.12.2024
Von Lisa Martin
Das diesjährige Weihnachtskonzert des Uckermärkischen Konzertchores hatte einen unbestrittenen Star: Matilda Staegemann.
PRENZLAU – Bei den diesjährigen Weihnachtskonzerten des Uckermärkischen Konzertchors Prenzlau gab es unbestritten einen Star: die neunjährige Matilda Staegemann. Mit dem Titellied aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ löste sie Begeisterungsstürme aus.
Im Interview zwei Tage später antwortet sie auf die Frage, wie sie es selbst fand, lächelnd mit einem: „Cool.“ Sie macht nicht viel Aufhebens darum, während die Erwachsenen schier überschwänglich ihre Anerkennung kundtun. Dass ihre Auftritte schon etwas Besonderes waren, weiß sie. Es ist ja auch nicht so, dass sie selbst dabei nur „cool“ gewesen wäre. Aufregung gehört dazu. Und als der Beifall aufbrandete, so erzählt sie später ihrer Mama, kribbelte es im ganzen Körper.
Was fasziniert, ist nicht nur das musikalische Talent, mit dem sie die Töne präzise trifft. Immer betonen die, die sie erlebten, die Natürlichkeit, mit der sie jeden ihrer Auftritte absolvierte. „Dabei war mir das längst nicht von Anfang an klar“, sagt Chorleiter Jürgen Bischof. Bereits im Sommer hatte ihm Matildas Mama ein Video davon geschickt, wie Matilda zur Abschlussfeier der Zehntklässler der Philipp-Hackert-Schule „Kleine weiße Friedenstaube“ sang. „Ich war so stolz auf meine Tochter und wollte das einfach teilen“, erinnert sich Micaela Staegemann.
Ein paar Monate später kam Bischof auf sie zu, sprach sie auf die sangesfreudige Tochter an und lud sie zum Vorsingen ein. „Keinen Ton hat sie da herausgebracht“, erzählt er. Doch vor dem Hintergrund jahrzehntelanger pädagogischer Erfahrungen gab er nicht auf, lud sie noch mal ein. Und siehe da: Es war der Beginn einer besonderen Freundschaft, wich die Neunjährige ihm doch fortan kaum noch von der Seite. „Schon während der Proben war ich tief beeindruckt von ihr. Jeden Hinweis verstand sie, nahm ihn auf und setzte ihn um. Keine Allüren, keine Zickereien.“
Matilda habe, so Bischof, besonderes Talent. Eines, das man fördern und entwickeln sollte. Bereits jetzt singt sie in zwei Chören – in dem von der Mama geleiteten an der Anna- Karbe-Grundschule in Gramzow und unter der Leitung von Ulrich Stornowski an der Kreismusikschule, wo sie obendrein noch Einzelunterricht bei Christina Braun bekommt. „Es könnte aber noch mehr sein“, ist Bischof überzeugt. Dafür braucht es jemanden, der selbst eine spezielle Ausbildung genossen hat und auf Kinderstimmen spezialisiert ist.
Bei der Frage, warum er die Aufgabe nicht übernimmt, wehrt er ab: „Ich bin Rentner und die Projekte, die ich noch realisiere, sind ausgewählt und beanspruchen meine Zeit. Eine zusätzliche Aufgabe, kontinuierlich über Jahre hinweg, möchte ich aus pädagogisch- methodischer Verantwortung nicht mehr übernehmen.“
Dennoch hoffe er, dass Matilda ihr Hobby weiter pflege. „Mit dem Singen hört sie bestimmt nicht auf“, sagt Mama Micaela und erzählt, dass man zu Hause und im Auto ständig singe. „Gerade sind es die Weihnachts-CDs des Uckermärkischen Konzertchores, die wir im Auto hoch und runter hören. Bei jedem Titel ist Matilda stimm- und textsicher.“
Nach dem Sparkassen-Konzert und den drei Weihnachtskonzerten in St. Nikolai steht ihr nun noch ein besonderer Auftritt bevor: Gemeinsam mit ihrer Mama wird sie Heiligabend in der Kirche in Grünow singen. Und übrigens hat sie auch schon verkündet, dass sie später mal selbst im Uckermärkischen Konzertchor singen möchte.
Jürgen Bischof freut sich währenddessen schon auf das nächste Projekt mit der jungen Künstlerin, die sich bei ihm bereits für das Singen des Eingangschorals in der Matthäus-Passion von Bach beworben hat.