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08.05.2005: Muttertagskonzert

Uckermarkkurier vom 10.5.2005

Ehrung des Muttertages „preußisch“

Von Peter Buske

Prenzlau. Die Mutterliebe zu ehren, dafür ist am Muttertag beste Gelegenheit. Gleich zweimal, wegen der großen Nachfrage, überreicht ihnen im Kultur- und Plenarsaal das von Thomas Runge angefeuerte Preußische Kammerorchester unter dem leicht abgewandelten Titel der Lortzingschen „Zar und Zimmermann“-Singschule „Die werten Damen würdig zu empfangen“ einen musikalischen Dankesgruß. Er besteht fast ausschließlich aus beliebten Opernmelodien, an denen sich die meist älteren Mütter-Jahrgänge sichtlich erfreuen.

Bereitwillig gehen die „Preußen“ auf die temperamentvollen Ambitionen ihres Dirigenten ein. So erklingt der Programm-„Ausrutscher“, das Vorspiel zur Strauß-Operette „Eine Nacht in Venedig“, schwungvoll und schmachtend. Mancher Opernouvertüre (zu Otto Nicolais „Lustigen Weiber von Windsor“), Tanznummer (Walzer aus Charles Gounods „Margarethe“), Arien- und Chorbegleitung bleiben sie jedoch mangels Masse vieles an Farbenreichtum und Klangsinnlichkeit (Bacchanal aus „Samson und Dalila“/Camille Saint-Saens) schuldig. Das Manko wird durch spielerischen Krafteinsatz wettgemacht. Ausschnitte aus Lortzings Spielopern profitieren davon.

Auch wenn Stephan Klemm, kräftig in Statur und Stimme, von Hause aus kein Buffo ist, gestaltet er mit seines Basses orgelnder Grundgewalt gar köstlich als Bürgermeister van Bett die „Einstudierung“ der Singschule, um „Den hohen Herrscher würdig zu empfangen“. Als komödiantischer Partner erweist sich der Uckermärkische Konzertchor Prenzlau, dessen Männerstimmen dem ebenfalls von Stephan Klemm robust angestimmten Trinklied des Falstaff „Als Büblein klein an der Mutterbrust“ aus Nicolais „Lustigen Weibern“ Würze verleihen. In gemischter Besetzung singen sie daraus klar, sauber und homogen den „Mondchor“.

Reichlich forciert stimmen sie dagegen den Zigeunerchor aus Verdis „Troubadour“ an. Natürlich fehlen in dieser Hitliste nicht Osmins Arie „O, wie will ich triumphieren“ aus Mozarts „Entführung aus dem Serail“ und das „5000 Taler“-Loblied des Baculus aus Lortzings „Wildschütz“, nicht der unverwüstliche Holzschuhtanz aus „Zar und Zimmermann“ sowie Tanz der Komödianten und Polka aus Smetanas „Verkaufter Braut“ mit den Tanzgruppen der Kreismusikschule Uckermark. Mit dem ballettgarnierten Offenbachschen Cancan endet die Hommage an die Mütter.