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13./14.12.2014: Weihnachtskonzerte

Prenzlauer Zeitung vom 17.12.2014

Altarraum verwandelt sich zur Konzertbühne

Eine internationale Note verliehen in diesem Jahr der Uckermärkische Konzertchor und die Preußen ihren Musikhöhepunkten zum Weihnachtsfest. Und das nicht nur, weil sich unter den Akteuren Sänger aus den USA befanden.

Von Lisa Martin

Weihnachtskonzert 2014 (Foto: Lisa Martin)Prenzlau. Rund 1900 Menschen wurden am Sonnabend und Sonntag in der Prenzlauer Nikolaikirche mit insgesamt drei Konzerten des Uckermärkischen Konzertchores und des Preußischen Kammerorchesters auf die Weihnachtszeit eingestimmt. Nicht eine Nuance, die dazu gehört, um diese Tage zu etwas Besonderem zu machen, fehlte: Glockengeläut, Trompetenklänge und Paukenschlag, vielstimmiger Chorgesang und solistische Höhepunkte.

Monatelang hatte sich der Chor unter Leitung von Jürgen Bischof auf diese drei Konzerte vorbereitet und dafür geprobt. Klassiker wie „Adeste, fideles“ oder „Cantique de Noël“ standen auf dem Programm und Neues erklang. So das „African Alleluia“, das nicht allein der mitreißenden Rhythmik wegen in die heutigen Tage passt. Immer wieder wurden in den Proben Passagen wiederholt. Bis Jürgen Bischof überzeugt war: „Wir sind soweit.“ Just zu diesem Zeitpunkt machte ihm seine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Thomas Runge, Chordirektor der Dresdner Staatsoperette, sprang kurzfristig ein und übernahm das Dirigat, während Bischof am Sonntagnachmittag  zumindest von der Kirchenbank aus das Konzert mitverfolgte. Und am Ende lobte. Denn Musiker wie Chor, Dirigent und Solisten überzeugten den kritischen Profi. „In 24 Jahren, die wir die Weihnachtskonzerte durchftihren, habe ich sie jetzt das zweite Mal nicht dirigieren können“,  bedauerte Bischof, wusste aber in Thomas Runge, der vielmals schon mit den „Preußen“ ebenso wie mit dem Chor musikalisch arbeitete,  einen ausgezeichneten Vertreter.

Am Ende des Konzertes sprach ein ehemaliger Chorsänger Bischof an: „Da bekommt man glattweg Lust, wieder mitzusingen“, sagte der junge Mann und bekam prompt zur Antwort: „Dann kommen Sie!“ Schließlich  feiert der Chor im kommenden Jahr ein Vierteljahrhundert Weihnachtskonzerte. „Da ist jede Stimme herzlich willkommen. Wir werden auch die Ehemaligen wieder einladen, dabei zu sein.“

So lange wollte Romina York allerdings nicht warten. Die junge Frau, die in Prenzlau die Schule besuchte und viele Jahre im Jugend- und Konzertchor mitsang, war nach ihrer Ausbildung für 14Jahre in die USA  gegangen. Dort hatte sie geheiratet und die Musik zu ihrem Beruf gemacht. In diesem Jahr kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland zurück und ihr erster Wunsch, so sagte sie es Jürgen Bischof, sei der gewesen, bei den Weihnachtskonzerten mitzusingen. Unterstützt von ihrem Ehemann, Andrew York (Bariton), der neben Claudia Träger (Sopran), Celine Hass (Sopran) und Oliver Wunderlich (Bariton) sowie Stephan Rudolph (Piccolo-Trompete) als Solist zu erleben war. Insgesamt waren es mehr als 80 Choristen sowie 30 Musiker, die die diesjährigen Weihnachtskonzerte gestalteten. Erfreulich viele junge Leute, die im Chor mitsingen,  stimmen zuversichtlich für die Zukunft des Chores und damit auch dieser Konzertreihe. Denn das liegt aufder Hand: So schön das gemeinsame Singen auch ist – es braucht Zeit, Disziplin und viel Verständnis der  Familien. Das hob auch Elke Rosius, Vorsitzende des Chor-Vereins, zu Beginn der Konzerte hervor.

Eine weitere Besonderheit der diesjährigen Konzerte war deren internationale Note, die nicht nur in Weihnachtsliedern aus Irland, Griechenland und aus Afrika beispielsweise zum Ausdruck kam, sondern sich auch bei Sängern und Publikum widerspiegelte. Denn neben den Yorks aus den USA waren weitere Sänger aus der Schweiz angereist und im Publikum am Sonnabend saßen Gäste aus Litauen, wohin der Chor übrigens im  kommenden Jahr zu einem Musikfestival reist.