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17. Dezember 2002: Weihnachtskonzerte

Singen und Klingen erbaut die Seele

Uckermärkischer Chor lädt zum Konzert

Von Peter Buske

Prenzlau. Auf eine Abendkasse konnte getrost verzicht werden, denn die Billetts für die vier traditionellen Konzerte zur Weihnachtszeit am Wochenende waren bereits im Vorverkauf rasch vergriffen. Glücklich, wer einen der unnummerierten Eintrittscheine ergattern konnte.

Nicht weniger heiß begehrt ist auch am Sonnabend Nachmittag ein akustisch günstiger Sitzplatz in der gut geheizten Nikolaikirche in Prenzlau, zu dessen Pforte sich eine Warteschlange hinschlängelt, getreu des Mottos, dass rechtzeitges Erscheinen die besten Plätze sichere. Pünktlich zu Konzertbeginn sind sie eingenommen, freut sich das gestresste Gemüt in dem mit weihnachtlichem Grün geschmücktem Inneren auf ein seelenerbauliches Singen und Klingen. Dafür sorgen unter Leitung von Jürgen Bischof der Uckermärkische Konzertchor Prenzlau unter Mitwirkung des Jugendkammerchores am Städtischen Gymnasium und des Preußischen Kammerorchesters.

Die abwechslunsreiche Zusammenstellung mischt weltliche und winterliche Adventslieder mit religiösen Melodien über die Geburt, Verehrung und Verklärung des gerade geborenen Jesuskindes. Die frühesten Klangzeichen über „Die Tiere an der Krippe“ hat Bischof im 12. Jahrhundert entdeckt, ergänzt um weitgehend unbekannte, gebrauchsmusikalische Werke eines Arnold Melchior Bruckhorst, Nikolaus Herman oder Joseph Schnabel. Viele bekannte Melodien, wie die vom leise rieselnden Schnee ertönen in neuen Satzbearbeitungen. Wer günstig sitzt, kann ihre Feinheiten bis ins Detail genießen, und er erlebt Klänge voller Reinheit, Kraft und Klarheit, Präzision und Leuchten, wie er sie durch die Mitwirkenden hier in diesem Gotteshaus bislang nur selten erlebt hat.

Von jeglicher stimmlichen Patina befreit, dafür transparent, textverständlich und geschmeidig singend, die Konsonanten ganz weich formend und jubilierende Fröhlichkeit verbreitend, lassen die homogen vereinigten Chöre im natürlichen Vortrag viel Gefühl entstehen, erfreulicherweise aber keine verstandsverkleisternde Romantikduselei. Der Dirigent ist ständig auf die Genauigkeit der Intonation und des Zusammenklangs bedacht, gibt präzise, aufmerksam befolgte Einsätze. Nicht nur die tonal anspruchsvollen A-cappella-Gesänge profitieren davon, sondern auch die von den „Preußen“ schmiegsam und wohlklingend begleiteten Kompositionen von Adolphe Adam („Cantique de Noël“) über Jakub Jan Ryba (aus der „Böhmischen Hirtenmesse“) bis zu Carl J. Nygard jr. und seinem Melodienmix eines „Weihnachtsfriedens.

Manches davon wird von Andras Verpeleti mit aufstrahlender Piccolo-Trompete festlich garniert. Im Händelschen g-moll-Concerto und im Pomposo aus dem Orchesterkonzert Nr. 25 tritt er solistisch auf, begeistert mit adagioinnigem und allegrovirtuosem stakkatobrilliantem und trillerreichem Klang. Anhaltender, stehend dargereichter Beifall dankt der achtzigminütigen weihnachtlichen Klang-„Andacht“. Na dann: Morgen, Kinder wird’s was geben.


Zeitungsbericht aus der Prenzlauer Zeitung

Musikalisches Geschenk der besonderen Art

Konzertchor begeistert in Nikolaikirche

Weihnachtskonzert 2002Prenzlau (ash). Mehr als 2500 Zuhörer erlebten am Wochenende in der Prenzlauer Nikolai-Kirche die traditionellen Weihnachtskonzerte des Uckermärkischen Konzertchores. Unterstützt von den Musikern des Preussischen Kammerorchesters, Solotrompeter Andras Verpeleti sowie dem Jugendkammerchor am Städtischen Gymnasium Prenzlau, brachten die Sänger die schönsten deutschen und internationalen Weihnachtslieder zu Gehör und stimmten auf die Festtage ein. Welcher Beliebtheit sich die Konzerte seit Jahren erfreuen, beleigt nicht zuletzt die Tatsache, dass am Vorverkaufstag bereits nach einer knappen Stunde alle Karten restlos ausverkauft waren.

Fester Höhepunkt

„Das ist für uns ein Rekord“, meint Felicitas Richter, Vereinsvorsitzende des Uckermärkischen Konzertchores. Zwar sei der Kartenverkauf seit den ersten Konzerten im Jahre 1991 schon immer gut gelaufen, doch so schnell wie diesmal wären die Tickets noch nie über den Tisch gegangen. Für Musikfreunde – nicht nur aus Prenzlau und der Uckermark – ist das Konzertereignis aber auch ein fester Höhepunkt im Musikleben der Region.

Denn neben der auf hohem Niveau gebotenen musikalischen Einstimmung auf die Weihnachtstage, laden die Konzerte, so Superintendent Müller-Zetzsche, vor allem zur Entspannung und zum Vergessen des mit dem Fest verbundenen Stressfaktors ein. Und so ermunterte er die Gäste, „nachdem sie eine Karte ergatterten und einen Platz erkämpften, die Musik nun wirklich zu genießen.“

Als besonders schön bei den diesjährigen Konzerten, lobte Felicitas Richter die Abfolge der ausgewählten Lieder und Stücke. Hier habe der musikalische Leiter und Dirigent der Konzerte, Jürgen Bischof, eindeutig „ein glückliches Händchen gehabt“. Denn, so gibt sie freimütig zu, auch als Sänger möge man nicht jedes Stück gleich. Diesmal jedoch sei, zumindest aus ihrer Sicht, alles wirklich sehr stimmig und viele Stücke „total klasse“ gewesen.

Mit einem Gedicht stimmte Hausherr Müller-Zetzsche die Konzertbesucher auf die musikalischen Weihnachtsgrüße ein und gab so den Auftakt für ein Festkonzert, welches mit alten und neuen Liedern und Stücken von Händel zu einem ganz besonderen Weihnachtskonzert wurde.