Prenzlauer Zeitung vom 14.06.2022
Von Heiko Schulze
Nach drei Jahren Abstinenz sind beim 27. Klostergartenkonzert die Sänger des Uckermärkischen Konzertchores, unterstützt von den Musikern des Preußische Kammerorchesters, im Friedgarten des Dominikanerklosters wieder mit ihrem treuen Publikum vereint.
Prenzlau. „Es war für mich ein atemberaubendes Erlebnis, nicht nur wegen meiner Pollenallergie.“ Jakub Rabizo, der die „Musik zur Abendstunde“ vor über 400 Zuschauern im Friedgarten des Prenzlauer Dominikanerklosters dirigierte, griff auch in seinem Statement danach jene Leichtigkeit auf, die dem gesamten Abend gegeben war. Diesem 10. Juni 2022 hatten die Sänger des Uckermärkischen Konzertchores und die Musiker des Preußischen Kammerorchesters ebenso entgegengefiebert wie die Besucher.
Nach Erscheinen des Beitrages im Uckermark Kurier, dass es in diesem Juni wieder das beliebte Konzert im Dominikanerkloster geben wird, brauchten die bereits gedruckten Plakate gar nicht mehr ausgehangen zu werden. „Die Karten waren da bereits ausverkauft gewesen“, berichtete Elke Dieckhoff aus dem künstlerischem Betriebsbüro der Uckermärkischen Kulturagentur und eine der Sängerinnen des Uckermärkischen Konzertchores.
Das 27. Klostergartenkonzert wurde so etwas wie ein Wiedersehensfest unter guten Freunden und eine Rückkehr zu lieb gewonnenen Traditionen. Die weiblichen Besucher wurden von den Kavalieren Lenny Peotrowske und Daniel Söllner mit Rosen begrüßt, Weinhändler Christian Soyeaux aus Bertikow füllte mit freundlicher Unterstützung die Gläser, Teelichter auf den Fenstersimsen des Kreuzganges trugen zum stimmungsvollen Ambiente bei. Das Klosterteam hatte Bühne, Bestuhlung und Technik so platziert, dass die Baustelle im Schatten der Nikolaikirche nicht auffiel. Im Gegenteil, Chorleiter Jürgen Bischof, dieses Mal selbst Zuschauer, fand die Akustik im Friedgarten durch die veränderte Position des Chores so sogar noch besser ausgereizt.
Das Dirigentenpult hatte er Jakub Rabizo überlassen, der ihm bereits bei der Stimmbildung und dem Einstudieren während der Proben, die im März beginnen konnten, zur Seite gestanden hatte. Drei Monate hatten die Sänger, die bei den Weihnachtskonzerten am dritten Advent 2019 letztmalig auf der Bühne standen, Zeit, um zum gemeinsamen Chorklang zurück zu finden. Nur wenige Proben waren in den beiden schwierigen Coronajahren möglich gewesen – und das mit eineinhalb bis zwei Metern Abstand zueinander. „Dennoch sind alle da, wir haben sogar jüngere Sänger hinzu gewonnen“, freute sich Elke Rohsius, Vorstandsvorsitzende des Uckermärkischen Konzertchores. „Die letzten beiden Jahre haben uns gezeigt, dass ohne Musik und Kunst unser Leben um vieles ärmer ist.“ Umso glücklicher und dankbarer seien sie und das gesamte Ensemble, dass Publikum, Unterstützer und Sponsoren diesem treu geblieben sind: „Und wir haben noch ganz tolle Projekte vor.“
Auch Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) zollte den Mitwirkenden großen Respekt davor, dass sie sich trotz der zwei schweren Jahre nicht haben entmutigen lassen. Besonderen Applaus gab es zudem für Chormitglied Gitta Merkel, die eine Woche zuvor mit dem Preis der Stadt Prenzlau ausgezeichnet worden war.
„Danke, Uckermärkischer Konzertchor, Preußisches Kammerorchester, danke, liebe Solisten, danke, liebes Publikum!“ – Jakub Rabizio sprach mit diesen Worten wohl allen aus dem Herzen, die diese besondere Stunde erlebten.
Nach der Sommerpause, so kündigte Jürgen Bischof an, beginnen die Proben für die traditionellen Weihnachtskonzerte. „Wir haben die große Hoffnung, dass uns die Pandemie nicht wieder einen Strich durch die Rechnung zieht.