Märkische Oderzeitung vom 16.12.2015
Laute Zugabe-Rufe nach Händels „Halleluja“
Seit einem Vierteljahrhundert Weihnachtskonzert des Uckermärkischen Konzertchores in der Kreisstadt Prenzlau
Von Alexandra Martinot
Prenzlau. Es ist das Weihnachtskonzert in der Uckermark, das man nicht verpassen sollte: das festliche Weihnachtskonzert mit dem Uckermärkischen Konzertchor in der Prenzlauer Nikolaikirche. Die Publikumsbegeisterung ist ungebrochen groß. Auch noch nach einem Vierteljahrhundert hält sie dafür noch an.
Dreimal stellten sich die Choristen auch in diesem Jahr wieder vor dem Altar auf, dreimal nahmen die Musiker des Preußischen Kammerorchesters die Plätze ein, dreimal erhob Chorleiter Jürgen Bischof den Taktstock, um das Konzert zu eröffnen. Mehr als 1700 Besucher erlebten am Wochenende diese musikalische Einstimmung auf die Weihnachtszeit. „Wir hatten sogar noch eine Warteliste“, lässt Jürgen Bischof wissen. Er hat noch mehr Zahlen parat: „In den zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnten waren wir mit insgesamt 88 Weihnachtskonzerten in den Kirchen Prenzlaus präsent. Erst in der katholischen Kirche Maria Magdalenen, anschließend in der Jacobi-Kirche, dann noch mal in der katholischen Kirche, bevor wir ab 1995 in die Nikolaikirche umzogen. Besucht wurden diese 88 Konzerte von sage und schreibe 46852 Musikfreunden.“
Anfangs, so Bischof, wurde der Chor von verschiedenen Bläserensembles begleitet, seit 1997 dann von den „Preußen“. Mittlerweile gibt es drei CD sowie eine DVD von den Konzerten. Die Begeisterung für die Aufführungen spricht sich herum. „Wir haben viele Besucher, die seit dem ersten Jahr dabei sind, begrüßen aber auch immer wieder neue Zuhörer“, sagt Bischof.
Der wohl prominenteste Gast an diesem Wochenende war am Sonntagnachmittag Matthias Platzeck mit seiner Ehefrau. „Das war schon lange geplant“, verrät sein Freund Frank Bretsch. „Er hat versprochen, unbedingt wiederzukommen“, ist von Jürgen Bischof zu erfahren. Kaum hatte der den Taktstock sinken lassen, war Platzeck zu ihm gegangen, um sich zu bedanken. Für ein Konzert, das in der Reihe der Weihnachtskonzerte des Uckermärkischen Konzertchores ein besonderes war. „In den Vorjahren gab es für den Chor immer mal längere Pausen, in denen nur das Orchester musizierte. Diesmal waren die Sänger die ganze Zeit hindurch präsent“, so Bischof. Mit Bravour meisterten sie diese Herausforderung. Mal leise, eindringlich, anheimelnd, dann wieder temperamentvoll und mitreißend.
So, wie bei dem vierstimmigen „Amezaliwa“ aus Tansania oder dem fünfstimmigen „African Alleluia“. Festlich dann noch mal der Epilog – Händels „Halleluja“ aus dem Oratorium „Der Messias“. Das Publikum gab sich nicht damit
zufrieden. Ausdauernd applaudierend, mit Rufen und Fußgetrampel unterlegt forderte es die Zugaben, bevor man voller Vorfreude auf die Weihnachtszeit die Kirche verließ.
Prenzlauer Zeitung vom 14.12.2015
Chor versprüht seit 25 Iahren seinen Weihnachtszauber
Wenn insgesamt über 1600 Menschen nach drei Konzerten so lange applaudierten, bis der letzte Sänger, der letzte Musiker die Nikolaikirche verlassen hatte, muss etwas ganz Besonderes passiert sein.
Von Heiko Schulze
Prenzlau. Für die insgesamt 84 Sängerinnen und Sänger des Uckermärkischen Konzertchores und die Besucher ihrer festlichen Weihnachtskonzerte war es erneut ein gegenseitiges Geben und Nehmen. „Wenn wir nach dem gut 90-minütigen Auftritt durch die Mitte hindurch die Nikolaikirche verlassen und uns die glücklichen, strahlenden Gesichter entgegen schauen, möchte man am liebsten stehen bleiben und alle umarmen“, beschreibt Chormitglied Felicitas Richter diesen besonderen Moment.
Das mit dem Umarmen dürfte allerdings schwierig werden, erlebten doch am Wochenende insgesamt über 1600 Besucherinnen und Besucher diese drei festlichen Konzerte, die mittlerweile auf eine 25-jährige Geschichte blicken. „Alle Jahre wieder“ und doch jedes Mal anders. Intensiv bereiten sich die Sängerinnen und Sänger und die Musiker des Preußischen Kammerorchesters auf diesen musikalischen Höhepunkt vor. Chorleiter und Dirigent Jürgen Bischof weiß dabei die Mitwirkenden selbst mit neuen internationalen Weihnachtsliedern und musikalischen Herausforderungen zu überraschen. Der „Hit“ der diesjährigen Weihnachtskonzerte war für das Publikum „Amezaliwa“, ein Weihnachtslied aus Tansania. „Es wurde zu einer ungewöhnlichen sprachlichen Herausforderung für uns. Nicht wenige Chormitglieder hatten die Texte auf Zettel geschrieben und in der ganzen Wohnung verteilt, um sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu üben“, gewährt Felicitas Richter, seit 37 Jahren im Chor, einen kleinen Einblick hinter die Kulissen. Die Reaktion des begeisterten Publikums zeigte deutlich: es hatte sich mehr als gelohnt. Es „erklatschte“ und „ertrampelte“ sich zum Ende des eigentlichen Repertoires auch dieses stimmungsvolle Lied noch einmal als Zugabe.
Jürgen Bischof zollte seinen Chormitgliedern für eine weitere besondere fachliche Leistung an beiden Tagen seinen Respekt: „Die Geburt Christi“ aus dem unvollendeten Oratorium „Christus“, komponiert von Felix Mendelssohn Bartholdy wurde zum ersten Mal in Prenzlau aufgeführt: „Ein sehr anspruchsvolles, dynamisches Werk.“
Neben Uckermärkern waren Berliner, Rostocker und Neubrandenburger zu den Konzerten in die stimmungsvoll geschmückte Nikolaikirche geströmt. In den Gedanken vieler Besucher war Dieter Kieckhöfel ebenfalls mit dabei. Der langjährige Förderer des Konzertchores starb am 12. November.
Prenzlauer Zeitung vom 12.11.2015
Muss Familie auf Konzert verzichten?
Das Weihnachtssingen des Konzertchores ist gefragt wie nie. Doch neben Vorfreude gibt es auch Ärger.
Von Monika Strehlow
Uckermark. Hartmut und Brigitte Mischke lassen kein Anrechtskonzert des Preußischen Kammerorchesters aus. Aber auch ein Weihnachtskonzert des Uckermärkischen Konzertchores mit der ganzen Familie zu besuchen, ist ihnen liebe Gewohnheit. Nun befürchtet der 72-Jährige den Abbruch dieser Tradition. „Wir haben neun Karten vorbestellt, das wurde auch aufgeschrieben. Zu Wochenbeginn sagte man uns, dass die Karten ausverkauft sind. Sie seien von den Chormitgliedern für ihre Bekannten schon bestellt worden“, berichtet der Senior empört. „Wir kennen niemanden vom Chor, haben keine Beziehungen dahin. Wie sollen wir denn da an Karten kommen?“, schimpft er.
Familie Mischke sollte die Hoffnung nicht aufgeben. Wie der Uckermark Kurier bei der Uckermärkischen Kulturagentur erfuhr, stehe ihr Name ganz oben auf der Warteliste für die drei Konzerte am 12. und 13. Dezember. Auch die Agentur verkauft im Auftrag des Konzertchorvereins Karten für die Weihnachtskonzerte. „In diesem Jahr gibt es tatsächlich zum ersten Mal die Situation, dass allein die Vorbestellungen für die Nachmittagskonzerte weit über die verfügbaren Plätze in der Nikolaikirche hinausgehen“, erläutert Jürgen Bischof, Geschäftsführender Agenturdirektor und Chorleiter. Allein für die Nachmittagskonzerte liegen jeweils rund 630 Anmeldungen vor. „Auch bei zusätzlicher Bestuhlung bekommen wir aber höchstens 580 Plätze in der Kirche unter.“
Bei der hohen künstlerischen Qualität des Chores vergisst man leicht, dass es sich um Laien-Sänger handelt, die in der Regel einem Beruf nachgehen. Sie investieren die meiste freie Zeit in ihr Hobby, werden an vielen Wochenenden voll gefordert. Darum entschloss sich der Verein schon zu den ersten Weihnachtskonzerten 1991, den Sängern die Option für persönliche Karten zu geben, die sie als Dankeschön für den Rückhalt bei der Familie oder durch Freunde verwenden. Der Verein weiß um die Gratwanderung: einerseits den Mitgliedern mit dem Vorkaufsrecht ein persönliches Konzert zu ermöglichen. Andererseits sollen vor allem die treuen Fans nicht vor den Kopf gestoßen werden, denn für ein viertes Konzert gibt es von Jürgen Bischof kein grünes Licht. Noch aber sind nicht alle Messen gesungen. Jetzt werden die Vorbestellungen auf die drei Konzerte sortiert. In zwei Wochen steht fest, wie viel Karten tatsächlich weg sind. Dann kann das Nachrücken von den Wartelisten beginnen.
Prenzlauer Zeitung vom 04.11.2015
Jubiläum sorgt für Rekord bei Vorverkauf
Prenzlau. Seit 25 Jahren erfreuen sich die Weihnachtskonzerte des Uckermärkischen Konzertchores Prenzlau und des Preußischen Kammerorchesters sehr großer Beliebtheit. Kein Wunder also, dass im Jubiläumsjahr die Karten für die drei Auftritte am 12. und 13. Dezember in St. Nikolai weggehen wie warme Semmeln. Wie Chorleiter und Dirigent Jürgen Bischof mitteilte, sind bereits über 1550 Karten vorbestellt beziehungsweise verkauft worden – und das, obwohl der Vorverkauf erst am Montag startete. „Das ist Vorverkaufsrekord“, sagte Bischof. Dennoch schwingt bei seiner Freude etwas Bedauern mit, denn Karten sind nur noch für das dritte Konzert am 12. Dezember um 20 Uhr bei der Uckermärkischen Kulturagentur, Telefon 03984 833974, und im Dominikanerkloster, Telefon 03984 757241, erhältlich.
Das Jubiläum wollen die fast 70 Mitglieder des Laienchores mit allen Damen und Herren begehen, die jemals in ihren Reihen mitgesungen haben. Die Tradition der festlichen Weihnachtskonzerte begann 1991 in St. Maria Magdalena und setzte sich in St. Jacobi fort. Seit 1995 laden die Ensembles in die Nikolaikirche ein.