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Endlich wieder Normalität!

Prenzlauer Zeitung vom 13.12.2022

Von Lisa Martin

Drei Weihnachtskonzerte – jedes bis auf den letzten Platz ausverkauft – bestritt der Uckermärkische Konzertchor in der Prenzlauer Nikolaikirche.

Weihnachtskonzert am 10. Dezember 2022 in der Prenzlauer Kirche St. Nikolai (Foto: Lisa Martin)

Weihnachtskonzert am 10. Dezember 2022 in der Prenzlauer Kirche St. Nikolai (Foto: Lisa Martin)

Uckermark. Samstagnachmittag, kurz vor 15 Uhr. Aus der Prenzlauer Nikolaikirche hört man Musik und Gesang, vor dem großen Portal stehen Wartende. Die Mitglieder des Technischen Hilfswerkes bieten Glühwein zum Aufwärmen an. Noch ist es nicht so weit. Erst in einer guten Stunde beginnt das erste der drei Weihnachtskonzerte des Uckermärkischen Konzertchores. Zuvor findet die Anspielprobe statt. Wenige Minuten später verlassen Choristen und Instrumentalisten die Kirche und eilen hinüber in die Begegnungsstätte „Diester“, deren Räumlichkeiten sie vor und zwischen den Konzerten nutzen können. Zum Zusammensitzen und Kaffeetrinken, für Gespräche, zu denen man sonst nicht kommt, zum Schminken und Zurechtmachen. Denn später sieht man sie in gewohnten Roben auf den Chortreppen stehen. Die Herren im Anzug, die Damen schwarz gekleidet bis auf den roten Schal.

Überall spürt man dieses: „Endlich wieder!“. Bei den Chormitgliedern, denen die zwei Jahre währende Pause ebenso schwerfiel wie dem Publikum, das sich nach den Weihnachtskonzerten zu sehnen schien. Denn wie in den Vorjahren waren die Karten in Windeseile ausverkauft, gab es Wartelisten. Und das, während in Theatern und Konzertsälen nach den Schließungen der Pandemie die Besucherzahlen nicht wieder einstige Größen erreichten. Knapp 1 800 Musikfreunde erlebten die drei Konzerte und damit die perfekte Einstimmung auf die Weihnachtszeit.

Schließlich beginnt die für viele erst wirklich, wenn der Chor „Adeste, fideles“ anstimmt. „Es gibt Titel, die müssen dabei sein“, sagt Jürgen Bischof, der traditionsgemäß auch im 30. Konzertjahr als Dirigent den Takt vorgibt. Ehrlicherweise, so gesteht er ein, wollte er beinah das „Ave Maria Glöcklein“ aus dem Programm streichen. Umgehend kam Protest aus dem Chor. Also gibt es das „Glöcklein“ als Zugabe. So, wie auch den gemeinsam mit dem Publikum gesungenen Friedenswunsch mit „Sind die Lichter angezündet“. Ebenfalls nicht fehlen dürfen „Cantique Noël“, „Marias Wiegenlied“ oder Max Lindows „Weihnacht“. Vor einigen Jahren eingeführt hat Bischof das musikalische Erinnern an Menschen, die dem Chor verbunden waren und gegangen sind. Diesmal wird der Bogen weiter gespannt und mit „Nearer, my God, to Thee“ wird der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Solistin ist Mezzo-Sopranistin Joanna Maksymowicz-Raczynska, die sonst im Orchester die Bratsche spielt und hier mit großartiger Stimme einen emotionalen Moment beschwört.

„Es waren wunderbare Konzerte“, fasst es Peggy Boldt, die Vorsitzende des Konzertchor-Vereins, letztlich zusammen und bedankt sich im Namen aller bei der Kirchgemeinde, bei Superintendent Dr. Reinhardt Müller-Zetzsche, bei der Stadt Prenzlau und vor allem beim Publikum.