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So wird Stadtgeschichte zu einem einmaligen Erlebnis in Klängen und Bildern

Prenzlauer Zeitung vom 24.05.2024

Von Heiko Schulze

Das fast 800-jährige Prenzlau hat viel Geschichte zu bieten. Und das Museum der Stadt feiert ebenso wie das Kulturzentrum Dominikanerkloster schon 2024 besondere Jubiläen.

Dr. Katrin Frey und Jürgen Bischof bei der Vorstellung des Konzertes "Prenzlauer Geschichte im Spiegel der Musik" am 24.05.2024 (Foto. Heiko Schulze)

Dr. Katrin Frey und Jürgen Bischof bei der Vorstellung des Konzertes „Prenzlauer Geschichte im Spiegel der Musik“ am 24.05.2024 (Foto: Heiko Schulze)

PRENZLAU – Ein solches Konzert hat es in Prenzlau noch nicht gegeben. So werden am 24. Mai ab 19.30 Uhr gleich mehrere Sinne der bis zu 350 Besucherinnen und Besucher angesprochen, wenn Jürgen Bischof den Taktstock erhebt, um den „Streifzug durch die Jahrhunderte mit Musik“ zu beginnen. Zusammen mit Museologin Dr. Katrin Frey, die dem Konzert den Titel „Der Klang der Zeit“ gegeben hat, bereitete er über ein halbes Jahr dieses besondere Erlebnis vor. Ereignisse der Prenzlauer Stadtgeschichte werden mit Bildern von Exponaten aus dem Museum untermalt und mit Kompositionen, die aus der jeweiligen Zeit stammen, musikalisch begleitet. Dabei gibt Marek Wöller-Beetz Ereignisse und Anekdoten aus der Prenzlauer Stadtgeschichte, die im Jahr 1234 ihren Anfang nahm, zum Besten.

In Mönchskutten gekleidet, werden die männlichen Sänger des Uckermärkischen Konzertchores gregorianische Gesänge anstimmen. Passend zum Ambiente des Dominikanerklosters. Die Schwanenjagd des Königs von Preußen auf dem Unteruckersee im Jahr 1704, der die Stadt ihr heutiges Stadtwappen zu verdanken hat, spielt in den zwölf Kapiteln, die der Abend streift, ebenso eine Rolle wie die Aufbahrung des im 30-jährigen Krieg gefallenen Schwedenkönigs Gustav- Adolf II in der Marienkirche im Jahr 1632. Für den musikalischen Part suchte Jürgen Bischof das Werk eines schwedischen Komponistenheraus, das dieser zu einem Jahrestag des Todes des Königs komponiert hatte. Zur „Schwanenjagd“, die sich in der Barockzeit ereignete, passt Händels „Wassermusik“.

Die spätere Königin Friederike Luise und der Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert, später ein Wegbegleiter Goethes, lebten hier, als Prenzlau unter Friedrich II zur Garnisonsstadt ausgebaut wurde. Was bietet sich da besser an, als die Komposition „Ich bete an die Macht der Liebe“, die 1838 am preußischen Hof in Anwesenheit des russischen Zaren erstmals zum Zapfenstreich gespielt worden ist. Sie bietet bis heute den Abschluss des großen Zapfenstreichs der Bundeswehr.

Die fast vollständige Zerstörung der Stadt im April 1945, die bis heute deren Antlitz geprägt und verändert hat, wird ebenfalls in bewegenden Bildern und einem Werk Schostakowitschs, das dieser unter dem Eindruck der zerstörten Stadt Dresden komponiert hatte, die Herzen der Zuschauer berühren.

Neben den beiden Weltkriegen, den „Goldenen Zwanzigern“ und der DDR-Zeit wird die Deutsche Einheit zu Gesicht und Gehör gebracht. Mit einer ganz besonderen musikalischen Überraschung, von denen es an diesem Abend gleich mehrere geben wird, macht Jürgen Bischof neugierig. Das Konzert „Prenzlauer Geschichte im Spiegel der Musik“ wird neben den bereits genannten mitgestaltet von den Musikern des Preußischen Kammerorchesters, einem Projektchor mit Kindern aus der Region und Solisten.

Anlass für dieses Ereignis ist das Doppeljubiläum „125 Jahre Museum in Prenzlau“ und „25 Jahre Dominikanerkloster – Kulturzentrum und Museum“. Bereits ab 18 Uhr wird dazu am24.Mai die Sonderausstellung „Alltägliches, Kunst und Kurioses – Schenkungen aus 25 Jahren“ eröffnet. Diese wird anschließend bis zum 25. August dienstags bis sonntags von 10 bis 18Uhr zu sehen sein. Der Kartenvorverkauf für das Jubiläumskonzert hat bereits begonnen.