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10.06.2019: Pfingstbrausen der Filmmusik

Uckermarkkurier vom 12.06.2019

Filmklassiker lassen Uckermärker stehend applaudieren

Von Mathias Scherfling

Der Uckermärkische Orgelfrühling ist mit einem grandiosen Konzert in Templin zu Ende gegangen. Dafür gab es minutenlang stehende Ovationen.

Uckermark. Die Idee, Filmmusik in einem Konzert zu präsentieren ist nicht neu. Spätestens mit Komponisten wie Ennio Morricone, John Williams oder Hans Zimmer hat sich das Genre als eigene Kunstform etabliert. So ist es nicht verwunderlich, dass sich am Pfingstmontag zum Abschlusskonzert des Uckermärkischen Orgelfrühlings über 550 Gäste in der Maria- Magdalenen-Kirche Templin versammelt hatten. „Pfingstbrausen mit Filmmusk“ war es überschrieben.

Passend dazu eröffnete das von Jürgen Bischof geleitete Preußische Kammerorchester, welches durch Schlagwerk und Blechbläser sowie Orgel verstärkt wurde, mit der Fanfare der 20th Century Fox eindrucksvoll den musikalischen Reigen. Ein kurzes Stück, das ob der Häufigkeit wohl jedes Kind schon einmal gehört hat. Solchermaßen eingestimmt, setzte das Orchester gleich noch einen drauf, indem nun der „Sonnenaufgang“ aus Richard Strauß sinfonischer Dichtung „Also sprach Zarathustra“ dargeboten wurde. Regisseur Stanley Kubrick verwandte ihn in „2001: Odyssee im Weltraum.“ Ein gewaltiges Opus, das auch ohne die Macht der Bilder seine fast einschüchternde Wirkung entfaltete.

Im Gegensatz zur puren Energie der vorhergehenden Werke brachte Mozarts Musik aus dem Film „Amadeus“ von Milos Forman ganz zarte Töne zu Gehör. Bei den aus der Oper „Die Hochzeit des Figaro“ stammenden Stücken kam auch der Chor, der sich aus Mitgliedern der Konzert-Kantorei Templin und des Uckermärkischen Konzertchores Prenzlau zusammensetzte, zum Einsatz. Auf die Leichtigkeit von Wolfgang Amadeus Mozart folgte die Ordnung eines Bachschen Chorals, den Joseph Vilsmaier in seinem Film „Schlafes Bruder“ eingesetzt hatte. Ein überaus gelungenes Kontrastprogramm, dem das Publikum bis zu diesem Zeitpunkt ohne Zwischenapplaus folgte.

Einen Bonmont für Orgelfreunde und den Höhepunkt des ersten Konzertteils stellte die Toccata „Schlafes Bruder“ von Enjott Schneider dar. Dieses schräge, düstere und teils dämonisch wirkende Werk ragte wie ein Monolith aus den sinfonischen Klängen hervor. Damit bewies Kreiskantor Helge Pfläging einmal mehr sein Talent auf der Schuke-Orgel. Auch hier brachte der Choral „Komm, o Tod, du Schlafes Bruder“ aus Johann Sebastian Bachs Kreuzstab-Kantate wieder Ordnung in das tonale Chaos. Das von der Violine dominierte, tragische Thema aus „Schindlers Liste“ ließ denen, die den Film kennen, den Atem stocken. Auch diese Musik funktionierte ohne die aufrüttelnden Bilder.

Vangelis Musik zum Film „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ von Ridley Scott brachte das Publikum (wohl wegen der Bekanntheit des Stückes) erstmals zu einer spontanen Beifallsbekundung. Diese setzte sich bis zum Ende des Programms fort.

Der zweite Teil war John Williams Musik zu „Star Wars“ vorbehalten. Seit mehr als 40 Jahren hat die Musik Menschen rund um den Globus begeistert. Sie aber einmal live zu erleben ist dennoch etwas anderes. Zu spüren, wie die Blechbläser samt Schlagwerk im „Imperial March“ den Raum zum Klingen brachten oder auch das filigrane Zwiegespräch zwischen Violoncello und Orgel in „Möge die Macht mit dir sein“, waren nachhaltige Hörerlebnisse. Zu Recht gab es dafür stehende Ovationen, denen lachende Gesichter und noch mehr Applaus beim Hören der Zugabe, des „Sandmannliedes“ folgten.