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2. Dezember 2006: Weihnachtsoratorium

Prenzlauer Zeitung vom 4.12.2006

Das Heil im wohlgefälligen Singen gesucht

Premiere: Uckermärkischer Konzertchor sang in Prenzlau erstmals Bachs „Weihnachtsoratorium“

Von Peter Buske

Prenzlau. Jeder fängt mal an: mit dem Laufen, mit dem Lesen,  mit dem Lieben … Und mit dem Singen von Johann Sebastian Bachs Kantatenzyklus des „Weihnachtsoratoriums“ BWV 248, wozu sich der Uckermärkische Konzertchor Prenzlau am Sonnabend erstmals entschloss. Zur Einstimmung auf die diesjährige Adventszeit gelangten die Kantaten I bis III (Geburt Jesu, der Begegnung der Hirten mit den Engeln, Aufbruch jener nach Bethlehem) zur Aufführung.

Die Kirche von St. Nikolai konnte die Neugierigen kaum fassen, die dem Ereignis beiwohnen wollten. Zur Verstärkung hatte sich der auch als Veranstalter fungierende Chor Mitglieder des Chores der Musikakademie Stettin und von Humboldts Philharmonischem Chor Berlin eingeladen. Über 200 Sänger drängten sich auf der (Altar-)Tribüne, wobei ein Teil von ihnen sich allerdings mit ebenerdigen Seitenplätzen bescheiden mussten. Eine schier erschlagende Chormasse, die den sehr temporasch genommenen Eingangschor anstimmte. Und siehe da, es jauchzte dennoch beweglich und frisch aus vielstimmiger Kehlenschar. Dass der Klang dabei stets schlank blieb und gleichsam zum Vorführraum für strukturerhellende Details wurde, ist dem Dirigenten Constantin Alex, Humboldts umtriebigem Universitätsmusikdirektor, zu danken. Er verbannte konsequent Museales aus Noten und Kehlen. Das Ergebnis: ein putzmunterer Barockmeister fern des Altväterlichen. Augen- und ohrenfällig wurde dabei die  Überfülle an Männerstimmen, die den Frauen endlich einmal stimmdeutlich Paroli bieten konnten. Diese Ausgewogenheit und geradezu interpretatorische Fröhlichkeit waren wichtige Garanten für den Aufführungserfolg.

Ein weiterer, dass Constantin Alex die Choräle nicht gleichförmig anstimmen ließ, sondern für jeden einen ganz eigenen, inhaltsbedingten Ausdruck fand. …


Prenzlauer Zeitung vom 5.12.2006

„Jauchzet, frohlocket“ von 200 Sängern stimmt in Advent ein

Weihnachtsoratorium: Der Uckermärkische Konzertchor lädt erneut zur Aufführung des Bach- Werkes. Rund 350 Besucher erleben das viel umjubelte Konzert.

Von Sigrid Werner

Weihnachtsoratorium 2006 (Foto: Sigrid Werner)Prenzlau. Mit einem mächtigen, imposanten „Jauchzet, frohlocket…“ von über 200 Stimmen gab der Uckermärkische Konzertchor Prenzlau gemeinsam mit Gastchören aus Berlin und Stettin sowie dem Preußischen Kammerorchester unter Leitung von Universitätsmusikdirektor Prof. Constantin Alex den Auftakt zu den Weihnachtskonzerten des Prenzlauer Laienensembles, das sich seit Jahren hohen künstlerischen Ansprüchen stellt. Sein langjähriger künstlerischer Leiter Jürgen Bischof saß andächtig verzückt in der ersten Reihe, begeistert, wie seine Sängerinnen und Sänger die Herausforderung meisterten. „Alle Achtung, wie unsere Chormitglieder die schwierigen Koloraturen und das vom Dirigenten angeschlagene schnelle Tempo zum Beispiel beim ‚Ehre sei Gott in der Höhe‘ bewältigen“, zollte er ihnen nach dem mit viel Beifall umjubelten Konzert seine Anerkennung. Denn auch wenn das Weihnachtsoratorium seit vielen Jahren in regelmäßigen Abständen in der Adventszeit in Prenzlau erklingt, die Interpretation der Weihnachtsgeschichte stelle in Abhängigkeit von der Fassung des Bachschen Musikwerkes (von denen es unzählige gibt) und der Auffassung des Dirigenten stets neue Anforderungen an die beteiligten Musiker.

Und auch das Publikum vermag auf diese Weise jedes Mal wieder neue Nuancen zu entdecken. „Ich habe noch nie eine Aufführung erlebt, in der die Choräle so schön herausgearbeitet wurden“, freut sich Bischof angesichts der Kunst des Universitätsmusikdirektors Prof. Constantin Alex, die drei Chöre, den Konzertchor, den Chor der Musikakademie Stettin und Humboldts Philharmonischen Chor Berlin, sowie die Ergebnisse einer anstrengenden Probenarbeit seit August zu einem einheitlichen Ganzen zusammenzufügen. Nur zwei Proben vor dem Konzert am Sonnabendabend blieben ihm dafür. Und auch sonst bestach die diesjährige Aufführung durch besondere Genauigkeit und Gestaltungsvielfalt. …