Uckermarkkurier vom 02./03.11.2019
Viel Beifall für Welturaufführung von Kantor Helge Pfläging
Von Mathias Scherfling
Am Donnerstag wurde Helge Pflägings Konzert für Orgel und Streicher in Templin uraufgeführt. Ein kantiges Werk, dass man noch einmal hören sollte.
Templin. Es passiert nicht allzu häufig, dass in der Uckermark eine Welturaufführung stattfindet. Dazu noch von einem Konzert für Orgel und Streichorchester. Vielleicht war das mit ein Grund, dass am Reformationstag die Maria-Magdalenen-Kirche Templin so gut besucht war. Dennoch musste sich das Publikum gedulden, denn das Konzert begann mit einem Werk von Louis Vierne, dem Hymnus „Tantum ergo“ für Chor, Orgel und Kontrabass. Eine gelungene, ruhige Ouvertüre für Helge Pflägings folgendes Opus 159.
Schon der erste Satz hat es in sich. Dumpf und dunkel beginnt die Orgel solistisch. Nicht wirklich melodiös entwickelt sich etwas, das Unruhe verbreitet. Ja, ein großer Spannungsbogen ist diesem Werk nicht abzusprechen. Und Nein, der Beginn des ersten Satzes ist keine Musik zum Zurücklehnen und die Augen schließen. Zu viele Eindrücke stürzen auf den Hörer ein. Es ordnet sich etwas, als Streicher, beginnend mit den Violinen, nacheinander einsetzen. In der Folge kommt es zu einem kurzen Dialog zwischen Streichern und Orgel, der aber quasi in einem Bruch endet. Dann übernehmen die Streicher, bis die Orgel nahezu harmonisch wieder beginnt. Aber der Eindruck ist nur von kurzer Dauer. Unweigerlich landet die Orgel wieder in der gleichen, leicht aggressiven Stimmung und den ständig wechselnden Taktarten vom Anfang des Satzes. Die sich dann (jetzt richtig schräg) bis zum brausenden Abschluss des Satzes empor schraubt.
Im Gegensatz dazu ist der zweite Satz dann fast eine Filmmusik. Von den Streichern prächtig gefördert, stellen sich fast automatisch Bilder von verschiedenen Szenen ein. Wenn man im Programm den Zusatz „Von uns gewesen“ gelesen hat, wird einiges klar. Denn der Komponist nennt in teils grellen Tönen der Orgelpfeifen die musikalisierten fünf Namen der vorangegangenen Orgelbauer. Dieser Satz endet mit ganz tiefen und hohen Tönen der Orgel. Im dritten Satz geht es dann flott, fast wie bei einem Marsch vorwärts. Orgel, Celli und Bass treten in Dialog. Gegensätzlich, mal im Pizzicato und dann wieder breit gestrichen, endet die Musik wieder schräg und laut. Zunächst bleibt man etwas ratlos zurück, aber bestimmt werden sich bei mehrmaligem Hören noch andere Eindrücke einstellen. Verdient gab es lang anhaltenden Applaus für den Komponisten.
Das Konzert schloss mit der „Messe solenelle für Chor und zwei Orgeln“ von Louis Vierne. Mit insgesamt über 70 Sängern begeisterten die KonzertKantorei Templin und der Uckermärkische Konzertchor Prenzlau. Auch eine Herausforderung für die beiden Orgeln an den entgegengesetzten Enden der Kirche. Die aber perfekt gemeistert wurde.
Uckermarkkurier vom 30./31.10.2019
Konzert bietet eine Uraufführung
Von Michaela Kumkar
Die Schuke-Orgel steht im Mittelpunkt der Musik, die in Templin am Donnerstag zu hören sein wird. Und das aus gutem Grund.
Templin. Diese Veranstaltung in der Templiner Maria-Magdalenen- Kirche verspricht eine ganz besondere zu werden: Am Reformationstag erklingt zum ersten Mal das Konzert für Orgel und Streichorchester opus 169, komponiert von Helge Pfläging, Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Templin. Er wird dabei an der Großen Schuke-Orgel zu erleben sein. Gestaltet wird die Uraufführung ebenso vom Preußischen Kammerorchester unter der Leitung von Jürgen Bruns. Das Konzert steht im Zeichen des 25. Jubiläums der Orgel.
Helge Pfläging ist gespannt, wie die Zuhörer auf seine Komposition reagieren werden. „Schreiben wollte ich schon immer ein Konzert für Orgel und Streicher. Und da die Orgel meine Domäne darstellt, sollte ein solches Konzert natürlich etwas ganz Besonderes werden“, sagt er. Dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, sei dabei schwierig gewesen. „Was schon geschrieben ist, muss ich nicht wiederholen. Was es noch nicht gibt, soll sich trotzdem noch gut anhören und vor allem spielen lassen“, macht er neugierig auf das, was zu hören sein wird.
Für das Konzert hat der Kantor außerdem zwei Werke des französischen Komponisten Louis Vierne (1870 bis 1937) ausgewählt. „Ich liebe den französisch-impressionistischen Klang des beginnenden 20. Jahrhunderts“, begründet er seine Entscheidung. „Vierne galt als eine der schillerndsten Figuren der Pariser Orgelszene.“ Zu hören sein wird deshalb in der Maria-Magdalenen-Kirche zum einen Tantum ergo op. 2 F-Dur für Chor, Orgel und Kontrabass, dargeboten von der KonzertKantorei Templin, Insa Bernds (Englische Orgel) sowie Thomas Paffrath (Kontrabass), unter der Leitung von Helge Pfläging. Außerdem erklingt die Messe solennelle cis-Moll op. 16. „Dieses außergewöhnliche und anspruchsvolle Werk wurde für Chor und zwei Orgeln geschrieben“, so Jürgen Bischof. Er wird die Messe dirigieren. Zu den Mitwirkenden gehören die Konzert-Kantorei Templin sowie Mitglieder des Uckermärkischen Konzertchores Prenzlau. Die Orgeln spielen Insa Bernds und Helge Pfläging.
Das Konzert, das in Zusammenarbeit mit der Uckermärkischen Kulturagentur stattfindet, beginnt um 16.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.