Suche
Suche Menü

Neue Musical-Komödie geprobt

Prenzlauer Zeitung vom 10.03.2023

Von Eva-Martina Weyer

An den Uckermärkischen Bühnen Schwedt steht eine weitere Premiere an. Der ehemalige Intendant Reinhard Simon bringt „Adams Äpfel“ auf die Bühne. Die Partien des Chores übernehmen Sänger aus der Region, unter anderem aus Prenzlau.

Benjamin Schaup, Fabian Ranglack, Ulf Deutscher und Uwe Schmiedel bei den Proben zu „Adams Äpfel“. (Foto: Eva-Maria Weyer)

Benjamin Schaup, Fabian Ranglack, Ulf Deutscher und Uwe Schmiedel bei den Proben zu „Adams Äpfel“. (Foto: Eva-Maria Weyer)

Schwedt. Uraufführungen sind immer etwas Besonderes am Theater. Da kommt ein Stück auf die Bühne, das es vorher noch nicht gab. Das ist ein Wagnis, weil der Erfolg nicht sicher ist. Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) beweisen immer wieder Mut zu solchen Uraufführungen. Ganz aktuell ist das der Fall mit „Adams Äpfel“. Die rabenschwarze Komödie basiert auf einem Theaterstück, das auf einen dänischen Film zurückgeht, in dem Mads Mikkelsen eine Hauptrolle spielt – der Bösewicht in einem „James Bond“-Film. Die Schwedter Theaterleute machen nun aus „Adams Äpfel“ ein Musical. In ihm begleitet eine dreiköpfige Liveband die Schauspieler sowie einen extra hinzugeschriebenen Chor.

Regisseur ist Reinhard Simon, langjähriger ubs-Intendant und jetzt Ruheständler. Simon hat Erfahrung damit, Musicals auf die Bühne zu bringen. Erinnert sei an so erfolgreiche Produktionen wie „Linie 1“ oder „Wie im Himmel“. Bei Letzterer fiel schon am Premierenabend vor fünf Jahren die Entscheidung: So ein Musical mit Chorsängern aus der Uckermark machen wir irgendwann noch einmal. Dieses „irgendwann“ ist jetzt, und ubs-Intendant André Nicke hatte dafür „Adams Äpfel“ vorgeschlagen. Reinhard Simon ist überzeugt: „Unsere Geschichte hat einen rabenschwarzen Humor und ist zugleich lebensbejahend und warmherzig.“

Erzählt wird die Geschichte des Neonazis Adam, der nach einer Haftstrafe zwecks Resozialisierung zu einem Pfarrer kommt. Dort trifft er auf zwei andere Ex-Knackis, die sich in der eigenartigen Obhut des Pfarrers gut eingerichtet haben und immer noch ihrem „Gewerbe“ nachgehen. Doch sobald Adam ins Pfarrdorf einzieht, sprühen Funken und Vorurteile. Und dann kommt auch noch das biblische Motiv mit den Äpfeln dazu. Mehr soll hier nicht verraten werden.

Wer hingegen die Partien des Chores übernehmen wird, das stand von vornherein fest. Es sollten Sängerinnen und Sänger aus „Wie im Himmel“ sein, die damals unter dem Dirigat des Prenzlauers Jürgen Bischof standen. Eigens für die Inszenierung von „Adams Äpfel“ hat Jürgen Bischof, Direktor der Uckermärkischen Kulturagentur, wiederum einen Projektchor aus Sängern zusammengestellt. Sie kommen unter anderem aus Prenzlau, Schwedt und Gartz.

Reinhard Simon sagt dazu: „Es ist eine gute Entscheidung, semiprofessionelle Leute ans Theater zu binden. Das Herausfordernde für sie ist, dass sie nicht nur singen, sondern sich mit einer inneren Haltung ausstatten. Wenn es uns in dieser Produktion gelingt, eine gewisse Frechheit und Würze rüberzubringen, dann haben wir viel gewonnen.“

Tom van Hasselt ist musikalischer Leiter an den Uckermärkischen Bühnen und hat die Musicalfassung für „Adams Äpfel“ geschrieben. Sein Auftrag war es dabei, den Chor mit einzubeziehen und Lieder für ihn und die Darsteller zu schreiben.

Über seine Arbeit als Komponist sagt Tom van Hasselt: „Ich habe mir die Theaterfassung vorgenommen und überlegt, an welcher Stelle Lieder die Handlung bereichern würden. An den dramatischen Punkten soll sich ja etwas entwickeln. Das muss die Musik unterstützen. Bei mir ist es ein unbewusster Prozess, einen eigenen Ton für das Stück zu finden.“ Das größte Problem für Tom van Hasselt war, dass die Hauptfigur des Stückes ein Rechtsradikaler ist. Das sei keine typische Musicalfigur, er habe aber auch für sie charakteristische Töne finden müssen.

Wie sich Adam in dem Pfarrdorf entwickelt und ob ihm das Publikum Sympathien entgegenbringen kann, wird sich noch zeigen müssen. Der Vorhang zur Uraufführung hebt sich am 18. März um 19.30 Uhr. Die Premiere im Kleinen Saal ist bereits ausverkauft, aber für die nächste Aufführung am 24. März gibt es noch Tickets.

Besucherservice: 03332 538111