Prenzlauer Zeitung vom 11.04.2023
Von Judith Engel
Mit 568 Gästen erreicht das Projekt so viele Zuschauer wie noch nie in der 25-jährigen Tradition der Karfreitagskonzerte der Uckermärkischen Konzertagentur.
Prenzlau. Noch Tage vorher konstatiert Jürgen Bischof, Leiter der Konzertagentur und des Uckermärkischen Konzertchores, die 400 Plätze seien ausverkauft. Doch noch immer reiße die Nachfrage nicht ab. Man stelle nun zusätzliche Stühle. Dies sei sonst nur zu den Weihnachtskonzerten nötig. Nach dem Konzerterlebnis in Templin am Palmsonntag ist es an Karfreitag die zweite Aufführung, im Mittelpunkt Karl Jenkins´ „Stabat Mater“, die dieses Mal in der Prenzlauer Nikolai-Kirche Begeisterung auslöst.
Das Ereignis zog einmal mehr nicht nur Publikum aus der näheren Umgebung an. Es kamen Menschen aus Potsdam, Berlin, Greifswald, Neubrandenburg und natürlich aus Polen. Mit nur zwei gemeinsamen Proben haben die Akteure, neben Musikern und Solisten fast hundert Sängerinnen und Sänger, diese Mammutaufgabe bewundernswert gemeistert. So war es umso erfreulicher, dass es zwei Konzerte geben konnte, die den Aufwand rechtfertigten.
Im Gegensatz zum Konzert in Templin am Palmsonntag, das sich sowohl räumlich als dementsprechend auch klanglich in einem etwas kleineren Rahmen bewegte, schwangen die Klänge der drei Chöre aus Templin, Stettin und Prenzlau und des, aus Preußischem Kammerorchester und dem Filmorchester Babelsberg zusammengesetzten und sich trefflich ergänzenden Orchesters mit einigem Nachhall durch die Nikolai-Kirche. In der Ferne überlagerten sich vor allem die rhythmischen Elemente recht stark, besonders in den schnelleren Passagen.
Die Stimmen der Chöre und auch der wiederum hervorragend singenden Solistinnen und Solisten aber kamen jederzeit mühelos durch und erfreuten mit klanglichem Glanz, Wärme und inhaltlicher Intensität. Allen voran Dilek Türkan für die ethnisch gesungenen Passagen im Jenkins und Judith Simonis, deren „Ausflug“ in Sopran-Gefilde im vorangestellten und auszugsweise aufgeführten Stück von César Franck Bischof im Anschluss zu Lobeshymnen hinriss. Der dunkle und warme Klang der Altistin war inhaltlich besonders passend. Im selben Stück konnten auch Ferdinand Keller mit schlankem Tenor und Haakon Schaubs sonorer Bass überzeugen.
Unter der zuverlässigen und an den dramatischen Höhepunkten besonders intensiven Leitung von Jürgen Bischof gelang vor allem mit dem Hauptwerk des Abends, dem „Stabat mater“ von Jenkins, ein vom Publikum mit Standing Ovations gefeiertes Konzerterlebnis.